Spieleverlage

Klares Wachstum – aber höhere Preise erwartbar

8. Oktober 2021
Redaktion Börsenblatt

Nach sechs Jahren mit durchschnittlich 10% Wachstum und dem letztjährigen Rekordjahr ist der deutsche Spiele- und Puzzlemarkt in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 14% gewachsen. Sorgen machen Lieferkettenprobleme und Logistikkapazitäten.

Die positiven Erfahrungen mit dem Medium Spiel im Corona-Jahr 2020 scheinen aus vielen Gelegenheitsspielern Fans zu machen, schließt der Branchenverband Spieleverlage. Die Spielebranche habe in allen Kategorien gut wachsen und ihre Rolle als stärkste Warengruppe bei Spielwaren behaupten können. Stark im Plus mit rund 14% lagen in diesem Jahr die Erwachsenenspiele. Gerade diese Zielgruppe und die der jungen Erwachsenen sorgen laut Verband seit geraumer Zeit für dauerhaftes Wachstum. Neben "Escape"-Spielen seien auch Spiele mit Krimi- oder Detektiv-ähnlichen Themen beliebt – der "etwas anspruchsvollere Bereich findet in dieser Zielgruppe die meisten seiner Käufer". Verbandsvorsitzender Hermann Hutter (Huch! Verlag) zeigte sich "optimistisch, dass Spiele an Weihnachten begehrte Geschenke sein werden und wir eine steigende Anzahl an Menschen jeglichen Alters haben werden, die gerne spielen."

Reisespiele legten um 9% zu, Kartenspiele um 9,3%. Da soziale Interaktion, gemeinsames Entdecken und Erleben das Spielerlebnis prägten, verwundere es nicht, dass oft kooperative Spiele gern auf den Tisch kämen. "Klassiker stehen weiterhin hoch im Kurs; an Beliebtheit gewinnen auch Zwei-Personen-Spiele, die ohne große Spiele-Runden auskommen."

Der Kinderbereich legte mit rund 12% Wachstum zu, Kinderpuzzles entwickelten sich sogar noch etwas stärker. Kartenspiele wuchsen im Trend und nahmen um ca. 12% zu. Erwachsenenpuzzle, die im Vorjahr knapp 50% Zuwachs erzielten, konnten das neue hohe Niveau fast halten. Lizenzbasierte Spiele und Puzzle legten zu und gewannen rund 10% mehr Kunden.

Preissteigerungen erwartet

Großen Einfluss auf die Branche haben aktuell die Lieferkettenprobleme. Insbesondere der Containermangel und fehlende Logistikkapazitäten verlängern dem Verband zufolge die Lieferzeiten und führen zu deutlich höheren Kosten für die Verlage. Bis jetzt wurden die Rohmaterial-Preissteigerungen und zunehmenden Transportkosten von den Verlagen abgefedert – "mittelfristig werden sich aber diese Kosten in einer angemessenen Preisanpassung wiederfinden". Nach und nach erhole sich der stationäre Fachhandel, der durch die staatlichen Schließungsanordnungen einen schweren Schaden erhalten habe, der meist nur zu einem kleineren Teil von den staatlichen Corona-Hilfen ausgeglichen worden sei. So hätten die stationären Händler 2021 bisher im Durchschnitt rund 15% Umsatzminus verkraften müssen, während der Onlinehandel weiterhin boome. Auch die Handelsformate, die nicht schließen mussten, konnten ihren Umsatz steigern.

Advent ist die umsatzstärkste Zeit

Indes scheint in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien das Interesse am Thema Spiel zu wachsen. So sind viele neue Blogs entstanden und auch große Printmedien beschäftigen sich verstärkt mit Spielen. Nach und nach starten auch wieder Spieleveranstaltungen und Messen, auf denen sich Besucher*innen über die Neuheiten informieren. Für die nächste Zeit erwartet der Verband eine größere Anzahl an Neuheiten, da manche Spiele, die durch Corona nicht erscheinen konnten, nun jetzt auf den Markt kommen.

"Mit großer Spannung erwartet die Branche die neue Ausgabe der Messe 'Spiel' in Essen, die einer der Höhepunkte im Spielejahr ist und weltweit die bekannteste Messe der Branche ist", sagt Hermann Hutter. "Viele Neuheiten, die aufgrund von Corona geschoben wurden oder nur mühsam entwickelt werden konnten, werden dort präsentiert."

Die Messe "Spiel" ist der Startschuss in die Weihnachtssaison, die die umsatzstärkste Zeit darstellt und in der rund 40 bis 50% des Jahresumsatzes in der Branche erzielt werden

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