Trotz Corona-Krise

Italiens Verlage mit Umsatzplus

28. Januar 2021
Redaktion Börsenblatt

Die italienischen Verlage haben im vergangenen Jahr auf dem Publikumsmarkt ein Umsatzplus von 2,4 Prozent erzielt. Dazu hätten vor allem E-Books und digitale Hörbücher beigetragen, wie der Verlegerverband AIE mitteilt.

Insgesamt hätten das italienische Verlagswesen mit Belletristik, Sachbüchern, Kinder- und Jugendbüchern (Trade Publishing) rund 1,54 Milliarden Euro erwirtschaftet, wie der AIE weiter informiert (Vertriebswege: Stationäre Buchhandlungen, E-Commerce, Großhandel). Das Wachstum sei eine der besten Leistungen in Europa, "dank des Engagements unserer Verleger – die auch in den schwierigsten Monaten weiter investiert haben – und unserer Buchhändler, sowie der italienischen Regierung und des Parlaments, die einen umfassenden Hilfsplan aufgelegt und zum ersten Mal beschlossen haben, Bücher als lebenswichtige Güter zu betrachten, so dass die Buchhandlungen während der Schließungen geöffnet bleiben konnten", begründet Ricardo Franco Levi, Präsident des italienischen Verlegerverbandes (AIE), das positive Abschneiden.

Der Umsatz mit Printbüchern sei 2020 gegenüber 2019 um 0,3 Prozent auf insgesamt 1,43 Milliarden Euro gestiegen. Wenn man E-Books (plus 37 Prozent auf 97 Millionen Euro) und (digitale) Hörbücher (plus 94 Prozent auf 17,5 Millionen Euro) hinzurechne, komme man auf die genannten plus 2,4 Prozent Umsatzwachstum. Das digitale Lesen und Hören habe damit 7,4 Prozent des Umsatzes ausgemacht. Insgesamt hätten die Italiener 104,5 Millionen Bücher gekauft.

Ein Effekt der Corona-Krise sei allerdings: Stationäre Buchhandlungen – und physische Vertriebswege im Allgemeinen – hätten Marktanteile an den Online-Kanal verloren: Dessen Anteil sei von 27 Prozent (2019) auf bis zu 43 Prozent (2020) gestiegen. Dabei sei bemerkenswert, dass ein großer Teil der Verkäufe von einem einzigen Anbieter getätigt würden. Allerdings hätte der stationäre Handel im Laufe des Jahres etwas an Boden gutgemacht – sein Umsatzanteil legte von 52 Prozent (April) auf 57 Prozent (Ende Dezember) zu. Für Buchhandelsketten in touristischen Zentren, Einkaufszentren, Bahnhöfen und Flughäfen wäre es besonders hart gewesen.

Der Europa-Vergleich

Das positive italienische Ergebnis (plus 0,3 Prozent, ohne E-Books und Hörbücher), sei besser als das von Frankreich und Deutschland, die Umsatzverluste von 2 Prozent bzw. 2,3 Prozent hätten hinnehmen mussten. "Unsere Daten lagen bis Oktober auf einer Linie mit denen von Frankreich und Deutschland", erläutert AIE-Präsident Levi. "Die Öffnung der Buchhandlungen während des letzten Lockdowns war das Element, das den Unterschied ausmachte."

Italiens Ergebnis sei nur geringfügig niedriger als das in Spanien (plus 1 Prozent). Großbritannien (plus 5,5 Prozent), die Niederlande (plus 7 Prozent) und Finnland (plus 2 Prozent) hätten – auch aufgrund des E-Commerce-Booms – deutlich besser abgeschnitten.  Portugal (minus 19 Prozent) dagegen deutlich schlechter. Als Grund für den Einbruch in Portugal macht die AIE den unterentwickelten E-Commerce-Kanal des Landes aus. Letzteres gelte auch für andere Länder in Süd- und Ost-Europa, so der italienische Verlegerverband.

Der Rückgang der Verkäufe im physischen Buchhandel sei das einzige besorgniserregende Element, das alle europäischen Länder teilen würden.