Bertelsmann

Gefälschte „Hitler-Tagebücher“ an Bundesarchiv übergeben

14. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Die gefälschten „Hitler-Tagebücher“ und ihre Veröffentlichung im „Stern“ 1983 sorgten für einen der größten Medienskandale der Bundesgeschichte. Nun hat Bertelsmann die Kladden an das Bundesarchiv am Standort Koblenz übergeben.

Die gefälschten Tagebücher werden nach einer archivarischen Bestandsaufnahme digitalisiert und sollen gemäß Bundesarchivgesetz in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden.

„Mit der Übergabe der gefälschten ‚Hitler-Tagebücher‘ an das Bundesarchiv ist deren fachgerechte Archivierung sichergestellt. Sie eröffnet zudem die Möglichkeit für einen transparenten, wissenschaftlichen und unabhängigen Umgang mit den gefälschten Tagebüchern“, kommentierte Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann.

Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, sagte: „Die gefälschten ,Hitler-Tagebücher‘ hatten in den 1980er Jahren das gefährliche Potenzial, die brutalen Verbrechen des Nationalsozialismus zu verharmlosen. Es ist gut, dass die Zeugnisse dieses schwierigen Kapitels bundesrepublikanischer Nachkriegsgeschichte nun im Bundesarchiv gesichert und im Kontext der authentischen Quellen als Fälschungen kenntlich gemacht werden können. Für das Bundesarchiv, das an der Aufdeckung der Fälschung beteiligt war, schließt sich damit ein Kreis.“

Dem Bundesarchiv wurde jetzt ein Bestand von 52 Kladden übergeben. Zwei Kladden befinden sich darüber hinaus in Ausstellungen im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, drei Kladden im Polizeimuseum Hamburg und eine bei der Fondation Cartier in Paris.

Nutzerinnen und Nutzern wird das Archivgut in Form von Digitalisaten zur Verfügung gestellt. Für die Rechteklärung wird das Bundesarchiv einen Eintrag über die Datenbank des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) vornehmen. Die öffentliche Zugänglichmachung darf erst nach Ablauf einer sechsmonatigen Widerspruchsfrist potenzieller Rechteinhaber erfolgen. Das Bundesarchiv will im Anschluss die Digitalisate zur Onlinenutzung über seine Anwendung invenio für Nutzerinnen und Nutzer bereitstellen.