Jahresprognose angehoben

Bertelsmann-Umsatz wächst weiter

31. August 2022
Redaktion Börsenblatt

Positives Halbjahresergebnis für Bertelsmann: Mit einem operativen Ergebnis von 1,4 Milliarden Euro erreicht der Konzern knapp einen neuen Rekord. Auch der Umsatz liegt deutlich über dem des Vorjahres.  Bertelsmann zieht Bilanz.

„Wir sind sehr zufrieden mit der geschäftlichen Entwicklung im ersten Halbjahr 2022“, so Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann. „So verbuchten wir beim operativen Ergebnis trotz höherer Streaming-Investitionen erneut einen Rekordwert und trieben den Ausbau unserer globalen Inhalte-, Dienstleistungs- und Bildungsgeschäfte voran. Bei der Schaffung nationaler Media-Champions warten wir in Frankreich und den Niederlanden auf die Entscheidungen der Wettbewerbsbehörden.“ Man sei davon überzeugt, dass die Konsolidierung der europäischen Medienmärkte erforderlich ist, um auf Dauer im Wettbewerb mit globalen Tech-Plattformen bestehen zu können.

In den USA befindet sich Bertelsmann gerade in einem kartellrechtlichen Gerichtsprozess mit dem US-Justizministerium, das die Fusion von Penguin Random House und Simon & Schuster verhindern will. Der letzte Prozesstag: "Entlassungen sind das größte Einsparpotenzial"          

Bertelsmanns erstes Halbjahr 2022

  • Der Konzernumsatz von Bertelsmann legte im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent auf 9,3 Mrd. Euro (H1 2021: 8,7 Mrd. Euro) zu. Das organische Umsatzwachstum betrug 3,8 Prozent.
  • Das Operating EBITDA erzielte mit 1,429 Mrd. Euro (H1 2021: 1,417 Mrd. Euro) trotz eines herausfordernden Marktumfelds und höherer Streaming-Investitionen einen neuen Höchstwert. Insbesondere die RTL Group, BMG sowie Arvato trugen mit Ergebniszuwächsen jeweils im zweistelligen Millionenbereich zu dieser Entwicklung bei.
  • Das Konzernergebnis betrug 492 Mio. Euro (H1 2021: 1,368 Mrd. Euro). Der Wert lag damit auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2020 (H1 2020: 488 Mio. Euro) und unter dem Wert des Vorjahres 2021, der den Veräußerungsgewinn für das US-amerikanische Werbetechnologieunternehmen SpotX enthielt.

Und das Buchgeschäft?

Auf das Buchgeschäft wirft Bertelsmann in der Pressemitteilung auch dieses Jahr nur einen sehr kurzen Blick. Insgesamt kommt die Verlagsgruppe Penguin Random House im ersten Halbjahr 2022 auf einen Umsatz von 1,916 Milliarden Euro (1. HJ 2021: 1,804 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis fällt von 324 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021 auf 257 Millionen Euro zurück. Gründe sind hier sicherlich die massiven Kostensteigerungen in der Produktion.

Als Erfolg werden die Rechte an den Memoiren des U2-Sängers Bono für die englischsprachigen Verlage verbucht. Am 1. November erscheint „Surrender“ weltweit. Ausführlicher berichtet Markus Dohle in einem Brief an seine Mitarbeiter:innen: Volatilität mit Kreativität gemeistert

Wachstumstreiber sei vor allem das Logistik- und Customer-Experience-Geschäft gewesen. Arvato Supply Chain Solutions wuchs in den Bereichen Consumer Products, Healthcare und Technology. Die Bertelsmann Printing Group sah sich dagegen stark steigender Kosten für Papier und Energie ausgesetzt, wuchs im Umsatz trotzdem von 624 Millionen Euro auf 696 Millionen Euro. Das operative Ergebnis sank von 26 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro. 

Das weltweite Bildungsgeschäft stärkte Bertelsmann unter anderem mit der Anteilsaufstockung an Afya, ein Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung in Brasilien, mit dem E-Learning-Anbieter Relias und der Alliant International University.

„Für das Gesamtjahr geht Bertelsmann insgesamt von einem weiterhin positiven Geschäftsverlauf aus. Wir rechnen für den Umsatz, auch aufgrund von Portfolioeffekten, nun mit einem deutlichen bis starken Anstieg. Unverändert erwartet wird ein operatives Ergebnis, das vor Investitionen in das Streaming-Geschäft der RTL Group auf Rekordniveau stabil ist“, bilanziert Finanzvorstand Rolf Hellermann.

Thomas Rabe ergänzt: „Wir werden unsere ambitionierten Boost-Pläne weiter verfolgen und bis 2025 fünf bis sieben Milliarden Euro investieren, um Bertelsmann noch einmal auf ein höheres Umsatz- und Ergebnisniveau zu bringen.“