Die Sonntagsfrage

Wie zahlt sich Ihr Buchclub für junge Leute aus, Frau Wunderberg?

11. Februar 2024
Redaktion Börsenblatt

Die Mainzer Buchhandlung "Erlesenes & Büchergilde" hat im vergangenen Frühjahr einen Buchclub für 18- bis 28-Jährige gestartet. Betreut wird dieser von der Buchhändlerin Josephine Wunderberg, die hier erzählt, wie sich der Lesetreff entwickelt hat.

Josephine Wunderberg

Warum ein Buchclub?

Angefangen hat alles mit dem Libri.Campus 2023. Das Thema war "Generation Book" und wir waren Teil der Projektgruppe. Wir haben überlegt, was wir tun können, um mehr junge Leser:innen zu uns in den Laden zu bekommen. Neben dem Aufbau eines Sortiments für genau diese Zielgruppe, kam Silke Müller, meine Chefin und die Inhaberin der Buchhandlung, dann der Gedanke, in diesem Rahmen einen Buchclub für Leute von 18 bis 28 Jahren zu gründen, den ich, als selbst junger Mensch, betreuen sollte. Davon habe ich schon lange geträumt und natürlich begeistert zugestimmt.

Wann kommt der Buchclub zusammen?

Wir treffen uns ein Mal im Monat hier bei uns im Laden abends nach Ladenschluss und sitzen bei Tee oder Limo und Snacks gemütlich für anderthalb bis zwei Stunden zusammen.

Wie viele Leute sind dabei?

In unserer Whatsapp-Gruppe sind mittlerweile fast 40 Leute. Bei den Treffen sind wir zwischen 10 und 15 Personen, wobei es immer unterschiedliche Zusammensetzungen sind.

Wer trifft die Buchauswahl?

Über die Buchauswahl entscheiden wir gemeinsam. Alle können ein Buch vorschlagen und dann stimmen wir dafür ab. Ich achte außerdem darauf, dass wir preislich nicht zu hoch liegen und auch abwechseln, so dass es nicht drei gebundene Bücher für 24 Euro nacheinander sind.

Braucht ein Buchclub Moderation?

Ich finde ja. Wie viel Moderation ist dann abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Buch, den Leuten, der allgemeinen Stimmung und ob es Montag ist. Um neue Leute miteinzubeziehen und das Gespräch am Laufen zu halten, wenn es mal nicht so flutscht, braucht es Moderation. Und auch, um dann mal zum Punkt zu kommen, wenn nichts mehr zu sagen bleibt.

Die Buchclub-Runde macht sichtbar Spaß

Wo wurde für den Buchclub geworben?

Wir haben ein Lesezeichen entwerfen und drucken lassen, mit ansprechendem Motiv und einladendem Text, ein Schaufenster mit Plakat gestaltet, einen Newsletter verschickt, einen TikTok- und Instagram-Beitrag gepostet. Auf lange Sicht sind vor allem der Instagram-Beitrag und das Weitersagen durch Mitglieder des Buchclubs für neue Leute zuständig.

Lässt sich damit auch Geld verdienen?

Auf jeden Fall. Wir haben viel neue, junge Kundschaft durch den Buchclub ins Geschäft geholt. Diese kaufen ihre Bücher jetzt bei uns, bringen ihre Freund:innen und Mitbewohner:innen mit und empfehlen uns weiter. Auch das jeweilige Buchclub-Buch wird bei uns gekauft.

Wie sind die Rückmeldungen, was hat sich verändert, seitdem das Projekt gestartet ist?

Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Viele sind durch den Buchclub dazu angeregt, mehr oder regelmäßiger zu lesen oder genießen einfach die Gesellschaft und freuen sich, dass es diese Möglichkeit zum Austausch über Bücher und das Lesen gibt. Über die Zeit verändert hat sich die Vorgehensweise bei der Auswahl des nächsten Buches, die Abstimmung hat anfangs ewig gedauert. Da habe ich aber mittlerweile einen guten Weg gefunden. Außerdem haben wir Ende letzten Jahres angefangen, bei dem Treffen schon für das übernächste Buch abzustimmen, sodass man quasi zwei Monate lang Zeit hat, das Buch zu lesen und somit auch eine Chance mitzumachen besteht für die Leute, die es nicht in vier Wochen schaffen.

Das Plakat zum Buchclub

Adresse der Buchhandlung:

Erlesenes & Büchergilde
Buchhandlung Silke Müller
Neubrunnenstr. 17
55116 Mainz
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchhandlungspreis 2017, 2018, 2020 und 2023!

http://www.buechergilde-mainz.de