Die Sonntagsfrage

Wie machen Buchhändler:innen richtig Pause, Herr Baak?

5. März 2023
Redaktion Börsenblatt

Ben Baak kennt sich aus beim Thema effektive Regeneration von Körper und Geist. Gerade hat der Sportwissenschaftler und Coach ein Buch darüber veröffentlicht, wie die meist vorherrschende lausige Pausenkultur besser werden kann. Aber können seine Ratschläge auch von den Mitarbeitenden im Einzelhandel umgesetzt werden? Hier kommen seine Pausentipps für Buchhändler:innen!

Ben Baak

Ben Baak 

Buchhändler haben einen spannenden und erfüllenden Beruf. Sie beobachten den Büchermarkt, pflegen das Sortiment, gestalten die Verkaufsflächen, entwickeln Marketingideen für den Point of Sale, beraten Kunden und kassieren. Gleichzeitig haben sie während ihrer Arbeitszeit kaum eine freie Minute. Kunden fragen, Kinder plärren, Kollegen suchen Rat. Wer im stationären Einzelhandel arbeitet, kommt kaum zum Durchatmen. Und schon gar nicht zum Sitzen.

 

Kurze Pausen sinnvoll nutzen

Zeit für Erholung bleibt daher meist nur in den kurzen Pausen, die häufig in dem dafür vorgesehenen Pausenraum stattfindet. Ideal ist es natürlich, wenn dieser Tageslicht und damit ein Fenster hat, das die Frischluftzufuhr ermöglicht. Bereits ein paar tiefe Atemzüge vor dem geöffneten Fenster kurbeln den natürlichen Biorhythmus an.

Sitzen - und atmen

Wer den ganzen Tag steht oder auf der Suche nach dem richtigen Buch von einem Regal zum anderen saust, dem tut es richtig gut, im Sitzen die Augen zu schließen und den Moment der Ruhe zu genießen. Durch das bewusste Atmen lässt sich die regenerative Wirkung der Atmung für den „inneren Arzt“ (Parasympathikus) nutzen. Langsamere Atemzüge bei verlängerter Ausatmung wirken hier in Sekundenbruchteilen entspannend und gehen am besten mit einer Bauchatmung einher. Hierbei hebt und senkt sich die Bauchdecke durch den Einsatz des Zwerchfells. Am besten wäre eine Bauchatmung im Stehen oder Liegen, doch die ist freilich nicht immer möglich. Es hilft jedoch schon, wenn man im Sitzen den Po Richtung Stuhlkante schiebt, so wird aus dem 90-Grad-Winkel ein 120-Grad-Winkel und der Bauchraum ist weniger eingeengt. Nicht zu vergessen: Das Smartphone sollte in diesen Momenten auf jeden Fall beiseitegelegt werden.

Zur Halbzeit die Schuhe wechseln

Den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, belastet auch die Wirbelsäule. Dem kann man zumindest ein wenig entgegenwirken, indem man in der Pause die Schuhe wechselt, ehe man in die zweite Hälfte des Arbeitstages startet. Jedes Schuhwerk besitzt individuelle Eigenschaften hinsichtlich der Form, der Dämpfung oder des Fußbetts. Durch den regelmäßigen Wechsel der Schuhe werden die Füße verschiedenen Reizen ausgesetzt. Das trainiert die Muskeln und entlastet die Wirbelsäule. Einfach mal testen, der Effekt ist verblüffend.

Ausreichend trinken

Noch ein wichtiger Tipp: Müdigkeitssymptome lassen sich auch durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr reduzieren. Das bedeutet etwa 30 ml pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Auch frische Lebensmittel liefern Flüssigkeit, beispielsweise Gurken bestehen zu 97 Prozent aus Wasser. Ausreichend Flüssigkeit kann auch Kopfschmerzen vorbeugen. Natürlich darf es mal ein Kaffee sein, aber besser für den Körper sind Wasser oder ungesüßte Tees.

Über Ben Baak

Ben Baak ist Speaker, Coach, Autor und Sportwissenschaftler. Sein Buch „Du kannst dich mal ... gesund erholen" ist im KVM Medizinverlag erschienen.