Ob ich ein Vorbild in der vielfältigen Literaturlandschaft habe? Gerade ist jedes Literaturhaus mein Vorbild. Ich bewunderte schon immer die so ganz unterschiedlichen kuratorischen Ansätze. Ich finde das ebenso inspirierend wie ihre Kreativität in puncto technischer Machbarkeiten in Zeiten wie diesen, wo wir alle sehr schnell lernen müssen, wie Teilhabe jenseits physischer Präsenz attraktiv inszeniert werden kann.
Im Wyborada-Programm wird man ganz ohne Zweifel meine Liebe zur Schweizer Gegenwartsliteratur wiederfinden. Bei aller Selbstverständlichkeit, grenzenlos zu denken und zu planen, wird das Segment „Schweiz“ immer ein fester Bestandteil des Programms sein. Außerdem möchte ich meine Liebe zu „Misfits“ nicht aufgeben, zu Texten / Autorinnen und Autoren, die nicht ins Schema passen, die sich an den Rändern, auch jenen der Aufmerksamkeit, bewegen.
Dieses Jahr schließt ab mit einer „Stern“stunde: Wir konnten die Preisträgerin des Schweizer Buchpreises, Anna Stern, gewinnen, trotz allem bei uns zu lesen. Es ist ihre erste Lesung nach der Verleihung – und überhaupt die einzige bis zum Jahresende. Das erste Halbjahr 2020 steht dann unter dem Motto „The human body“. Da wird es um Ernährung gehen, um Fleisch und ums Fasten, ums Sterben, Künstliche Intelligenz und ein Leben ohne Körper.