Die Sonntagsfrage

Welche Rolle spielen digitale Stimmen bei Zebralution?

17. September 2023
Redaktion Börsenblatt

Sind Hörbücher mit KI-basierten Stimmen bei den Partnern von Zebralution schon ein Thema? Wie geht der Digitalvertriebsdienstleister mit der Kennzeichnungspflicht um? Und was bedeutet die KI für die Barrierefreiheit? Nils Hollmann, Managing Director von Zebralution Audiobook, hat Antworten.

Nils Hollmann

Nils Hollmann

Es gibt bereits jetzt zahlreiche Anwendungsfälle für KI in der Hörbuch-Branche. Neben der effizienzsteigernden Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben, gilt dies auch für unterschiedliche Prozesse bei der Erstellung von Hörbuch-Inhalten. So wird KI beispielsweise von vielen unserer Kund:innen erfolgreich zur Fehlerkorrektur und -vermeidung eingesetzt, sowohl beim geschriebenen Manuskript als auch bei der Erstellung der Audio-Inhalte.

Audioprodukte, die es ohne KI nicht geben würde

Ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Diskussion ist der Einsatz von künstlichen Stimmen bei der Produktion von Hörbüchern. Unsere Kernfunktion ist es, unsere Verlage entlang ihrer Wertschöpfungskette zu unterstützen. Dazu zählt auch die Produktion von Inhalten und damit auch das Thema digitale Stimmen.

Mithilfe von KI-generierten Stimmen kann Audio-Content kostengünstiger auf dem Markt verfügbar gemacht werden – und das weltweit in diversen Sprachen. Dadurch entstehen zurzeit insbesondere Audioprodukte, die es ohne KI nicht geben würde. Einige unserer global agierenden Shop-Partner bieten bereits Angebote für künstliche Stimmen an, die wir unseren Verlagen zugänglich machen. Auch sind wir als Schnittstelle zwischen Verlag und Shop gefragt, wenn es um die Entwicklung von Richtlinien und Kennzeichnungen geht, damit KI-generierte Stimmen entsprechend kategorisiert werden. Transparenz ist essenziell: sowohl für Verlage und Services als auch für Sprecher:innen und Hörer:innen.

Lismio-App wird durch künstliche Stimmen barrierefreier

Zebralution produziert ganz bewusst keine eigenen Hörbücher, weil wir nicht mit unseren Kund:innen in Konkurrenz treten möchten. Wir experimentieren dennoch mit digitalen Stimmen, um zum Beispiel Inhalte unserer Verlage effizienter in verschiedenen Sprachen zu vermarkten. Lismio ist unsere Vermarktungslösung für Hörbücher, um die Reichweite von Hörbüchern und -spielen zu erhöhen. Derzeit arbeiten wir daran, die Lismio-App unter dem Einsatz künstlicher Stimmen barrierefreier zu gestalten. Das Thema befindet sich am Anfang, die Entwicklungsgeschwindigkeit ist enorm. In einigen Jahren lassen sich individuell erzeugte Stimmen dafür einsetzen.

Dynamische Zusammenarbeit von Mensch und Maschine

Neben den Risiken und notwendigen Regulierungen reizen mich besonders auch die vielfältigen Chancen, die mit diesem Fortschritt einhergehen, sowie die dynamische Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Aufhalten werden wir KI und künstliche Stimmen nicht, das hat die Musikbranche vergeblich auch viel zu viele Jahre mit dem Internet versucht.