Die Sonntagsfrage

Warum werden Fantasy-Autor:innen selten zu Lesungen eingeladen, Frau Zeiler?   

19. März 2023
Redaktion Börsenblatt

Die Lesevermittlerin Charlotte Zeiler hat zusammen mit Egbert Kapischke das erste Kölner Fantasy Lese-Festival organisiert. Warum? Weil Fantasy-Autor:innen oft die Stiefkinder sind, was bezahlte Lesungen anbelangt, so Zeilers Erfahrungen. In der Sonntagsfrage erklärt sie, warum das ihrer Meinung nach so ist und wie man Abhilfe schaffen kann.

Charlotte Zeiler

Charlotte Zeiler

Warum Fantasy-Autor:innen seltener für (bezahlte) Lesungen gebucht werden? Ich denke, die Veranstalter wollen kein Risiko eingehen und engagieren eher einen Krimi-Autor oder -Autorin. Aber das kann ich nur vermuten. 

Obwohl es eine riesige Leserschaft für Fantasy gibt, gerade in den jüngeren Generationen, sind und bleiben viele Fantasyautorinnen und -autoren unbekannt. Zudem scheint sich das Vorurteil des eher mäßigen handwerklichen Könnens hartnäckig zu halten. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es sich zwar um erdachte (Fantasy-)Welten handelt, diesen aber ein ebenso fundiertes Wissen zugrunde liegt und sowohl äußeres Erscheinungsbild als auch die Qualität der Texte denen von Krimis und Liebesromanen in nichts nachstehen. Genau das wollen wir beim 1. Kölner Fantasy-Lesefestival zeigen.

Testballon mit guter Resonanz

Das erste Kölner Fantasy Lese-Festival ist ein Test-Ballon: Es gab keine öffentliche Ausschreibung, sondern der Kölner Veranstalter Egbert Kapischke und ich haben bei der Antragstellung (Fördertopf Neustart Kultur) zunächst auf die Autorinnen und Autoren zurückgegriffen, die ich vermittle. Diese sind von dem geplanten Fantasy-Lese-Festival begeistert und unterstützen uns in der Vorbereitung.

In den sozialen Medien hat sich das Event schnell herumgesprochen und bereits am ersten Tag nach Start des Ticketverkaufs (tickets@fantasy-festival-koeln.de) waren schon etliche weg.

Fokus auf Lesungen

Es gibt etliche Conventions, die Fantasyautorinnen und -autoren die Möglichkeit geben, dort kostenlos zu lesen und/oder gegen eine Gebühr einen Bücherstand aufzubauen. Das ist aber meist nur ein Programmpunkt von vielen. Das 1. KFLF ist mit seinem Fokus auf die Lesungen einzigartig. Und die lesenden Autorinnen und Autoren bekommen ein Honorar.

Konkurrenten sind wir aber nicht. Im Gegenteil, die „Fantasywelt“ unterstützt sich gegenseitig. Das zeichnet die Fantasywelt besonders aus und macht sie im Gegensatz zu anderen Genre einzigartig.

Ob das Festival nach der Premiere zur Dauereinrichtung werden wird? Schön wäre es, aber das können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Infos zum 1. KFLF

Das 1. Kölner Fantasy Lese-Festival findet vom 3. bis 15. Mai statt; 16 Autor:innen bestreiten das Lesungsprogramm. Alle Informationen finden Sie hier!