Klar ist auch, dass sich die buchhändlerische Befassung mit Büchern nicht nur auf mehr oder minder zuverlässige Algorithmen stützen kann. Gute Buchhändler:innen kuratieren ihr Angebot immer noch besser als jede Software und stiften darüber hinaus hohen gesellschaftlichen Mehrwert in ihrem lokalen Umfeld. Und gibt es etwas Nachhaltigeres als gebrauchte Bücher? Antiquar:innen und Second-Hand-Buchhändler:innen stellen im Idealfall geradezu Nachhaltigkeitsagenturen dar, weil sie seit jeher aus der manchmal beängstigenden Flut von Gebrauchtbüchern diejenigen heraussortieren, für die weiterhin Verwendung und Nachfrage bestehen (es gibt Bücher, auf die das nicht zutrifft). Eine wohlwollende politische Behandlung dieses oft übersehenen Branchenzweigs wäre daher für die Bewahrung einer differenzierten Buchkultur höchst sinnvoll (stattdessen werden den oft sehr kleinen Firmen fortlaufend bürokratische und postalische Hürden in den Weg gestellt …). Um besonders wertvolle und besondere Bücher, die irgendwo auftauchen, muss man vermutlich keine Gedanken machen, hier funktioniert der Antiquariatsmarkt bestens; es geht eher um die Breite der gedruckten Überlieferung, die eine Herausforderung darstellt.