Material- und Fachkräftemangel haben konkrete Folgen für den Ausbau der Auslieferung. Wir haben in einem Gesamt-Investitionsplan über die Jahre 2019 bis 2022 insgesamt 3 Hallen projektiert. 2019 die Verlängerung der bestehenden Stahlbauhalle. Dieses Projekt haben wir nach Plan umgesetzt, sowohl zeitlich als auch im geplanten Finanzrahmen.
Dann kam im März 2020 Corona – alles wurde erstmal auf Null gesetzt. Aus heutiger Sicht war das ein Fehler, aber hinterher ist man immer schlauer. Als nächster wollten wir eine 1.500 qm Versandhalle bauen und als letztes dann die große 5.000 qm Lagerhalle. Im Sommer 2020 mussten wir umplanen und haben uns entschieden, als nächstes die große Halle zu bauen. Diese ist im Preis gegenüber der ursprünglichen Kalkulation ca. 30% teurer geworden, vor allem bei Stahlbau, aber auch bei vielen anderen Gewerken. Nun bauen wir statt nach KfW 55 – wie ursprünglich geplant – nach KfW 40 Energiestandard (Wärmepumpen, Extremisolierung und Solaranlage) und haben das Glück gehabt, da die volle Förderung zu bekommen, weil wir ganz schnell dran waren. So haben wir das mehr oder weniger gegenfinanziert. Alle Aufträge bauseitig haben wir noch vor dem Ukraine-Krieg vergeben. Einige Wochen später wäre alles noch mal teurer geworden und der Fördertopf ist längst leer.
Alles in Allem haben wir noch richtig Glück gehabt. Die Halle steht, die Palettenregale werden gerade aufgebaut. Konkrete Auswirkungen vom Fachkräftemangel haben wir nur insofern gespürt, dass sich der Zeitplan insgesamt um ca. 3-4 Monate verzögert hat. Das ist aber kein Problem. Die geplante Messe Hanseland, die in der neuen Halle am 20./21.August stattfinden sollte, mussten wir auf den Sommer 2023 verschieben. Das ist aber kein Drama.
Es fehlt uns zum Glück an nichts. Bei einigen Staplern haben wir 40 Wochen Lieferzeit. Aber das kriegen wir problemlos mit den vorhandenen Geräten überbrückt.
Wir können in Mitte August anfangen, einzulagern und werden die Halle dann Zug um Zug in Betrieb nehmen und den Innenausbau fertigstellen. Da machen wir uns überhaupt keinen Stress. Das Tagesgeschäft geht ohnehin vor.
Hat die Verzögerung Auswirkungen auf unsere Verlagskunden? Im Gegenteil, wir haben zeitnah wieder neue Kapazitäten für weiteres Wachstum und neue Kunden und können im Laufe der nächsten Jahre unsere internen Abläufe neue ordnen und optimieren.
Auf der Kostenseite wirkt sich die Verzögerung natürlich aus. Alles ist teurer geworden, aber immer noch günstiger, als wenn man jetzt erst beginnen würde. Und wie schon gesagt, eigentlich haben wir viel Glück gehabt.
Und wie sieht es bei den Digitalprojekten aus? Digitalisierung ist ein weites Feld und wir sind da mächtig gefordert. Anders als beim Bau, binden die Digitalprojekte enorme interne Kräfte und da ist das Personal meist der Flaschenhals. Gute IT-ler kann man nicht herzaubern. Wir sind aber mit unserem IT-Team sehr zufrieden mit dem, was wir schon erreicht haben. In den letzten beiden Jahren haben wir große IT-Projekte aufgesetzt und zum Laufen gebracht, unter anderem eine neue Außendienstsoftware auf iPad, bildorientiert. Die läuft super. Demnächst gehen wir an ein großes E-Shop Projekt für B2B und B2C. Das wird uns intensiv auf Trapp halten, hat aber gewaltige Potentiale für unsere Kunden und damit auch für uns. Trotz Corona, Ukraine-Krieg, Inflation und Schwäche im Markt sind wir sehr optimistisch für die nächste Zeit. Und wir haben in den letzten Jahre und gerade jetzt gesehen, dass wir Krise können. Das ist ein wirklich gutes Gefühl. Und vor dem Winter haben wir schon gar keine Angst. Hier oben im Norden haben wir milde Winter und angenehme Sommer. Wir kommen zur Not auch ohne Gas über die Runden.