Stimmt noch alles mit der Wertschätzung zwischen Buchhandel und Verlag, Frau Sandkühler?
Blogger:innen sind wertvoll für Verlage, für sie werden Veranstaltungen organisiert und Wünsche erfüllt. Bei BookTok-Creator:innen ist es ebenso und bei #Bookstagramer:innen auch. Und wo bleiben die Buchhändler:innen? Lea Sandkühler vom Buchladen Die Zeitgenossen in Esslingen vermisst die Wertschätzung der Verlage für den unabhängigen Buchhandel, für die, die sich jeden Tag trotz mäßiger Bezahlung und ungünstiger Arbeitszeiten leidenschaftlich für das Buch einsetzten.
Die Perspektive eines kleinen unabhängigen Verlags sieht so aus: Bei uns bekommt selbstverständlich jede*r Buchhändler*in ein Leseexemplar – aber nur in Ausnahmefällen ungefragt, denn das pauschale Beschicken mit LEXen können wir uns einfach nicht leisten. Und ja, ich frage jedes Mal nach, ob ein E-Book auch okay wäre, diskutiere aber selbstverständlich nicht herum, wenn es lieber ein gedrucktes Exemplar sein soll. Denn die Wahrheit ist leider auch: Feedback zu Leseexemplaren kommt vom Buchhandel eher selten, und da unsere Titel in Tendenz eher übers Barsortiment bezogen werden, wissen wir auch nicht, wieviel ein verschicktes LEX eigentlich "gebracht" hat. Liegt das irgendwo ungelesen auf einem Stapel, bevor es zur Weihnachtstombola der lokalen Kirchengemeinde wandert? Verkaufe ich ein Exemplar oder vielleicht fünf? Oder gar keins?
Wenn ich einer Bloggerin oder einem Blogger ein Buch schicke, sehe ich immerhin Feedback in Form einer Rezension und kann anhand der Follower-Zahlen und der Interaktionen auf Social Media erkennen, dass mindestens soundsoviel Leute etwas von dem Buch mitbekommen haben. Insofern kann ich zumindest nachvollziehen, dass manchen Verlagen das Hofieren von Blogger*innen leichter von der Hand geht.
Ich weiß nicht, wie die direkte Kommunikation zwischen Konzernverlagen und Blogger*innen abläuft – bei "unseren" Bloggern dominiert ein partnerschaftliches, freundschaftliches Verhältnis zueinander, was man auch bei persönlichen Treffen auf Buchmessen bemerkt. Ich würde mir wünschen, dass das auch noch mehr für das Verhältnis zwischen unabhängigem Buchhandel und unabhängigen Verlagen gilt. An uns soll das ganz sicher nicht scheitern – und sicher auch nicht an Leseexemplaren oder Kollegenrabatt. ;-)