Die Sonntagsfrage

Projekt „Leonard und Paul“ – warum mussten Sie das Buch selbst machen?   

13. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Torsten Woywod, Marketingleiter bei DuMont, und Frauke Meurer (Buchbloggerin) bringen einen Debütroman heraus. Dafür haben sie einen Verlag gegründet und sammeln gerade Geld auf Startnext. Warum dieser Roman? Wie hat „Leonard und Paul“ zum Verlag gefunden und warum musste er gerade dort erscheinen? Und was wollen sie anders machen als die anderen Literaturverlage? Das beantworten sie in der Sonntagsfrage.  

Wenn wir darüber sprechen, wie Rónán Hessions "Leonard und Paul" (Ü: Andrea O’Brien) zu uns gefunden hat, müssen wir zugeben, dass es sich hierbei um eine zufällige Entdeckung handelte. 

Alles begann im Frühjahr 2021. Zum damaligen Zeitpunkt nahm ich via Facebook zur Kenntnis, dass Kevin Duffy, der ehemalige Verleger von Benjamin Myers, regelmäßig mit Neuigkeiten zu einem bei ihm veröffentlichten Roman aufwarten konnte: Jahreslektüre von Dublin, internationaler Bestseller, Buchhändler*innen-Liebling in England und Irland, … Diese Entwicklung ließ mich aufhorchen. Also googelte ich den Titel und orderte umgehend die E-Book-Ausgabe, nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, wovon dieser Roman handelt. Die Lektüre beendete ich noch in derselben Nacht und war rundum begeistert.

Worum es im Roman geht

"Leonard und Paul" stellt die Menschen in den Mittelpunkt der Erzählung, die im Alltag oftmals übersehen werden. Sie beteiligen sich nicht am Lärmen der Welt, sondern zeichnen sich durch Eigenschaften aus, die häufig unterschätzt werden: Freundlichkeit, Sanftmut und Bescheidenheit. Es ist die Geschichte zweier Freunde, die darum kämpfen, ihr Verständnis davon zu bewahren, was im Leben von Bedeutung ist – und uns Leser*innen damit nachdrücklich vor Augen führen, dass es in vielfacher Hinsicht einen Gewinn darstellen kann, sich auf den Nebenstraßen des Lebens zu bewegen.

"Der Autor Rónán Hession ist ein ausgewiesener Indie-Fan"

Im ersten Moment habe ich natürlich davon geträumt, dass dieser Roman bei meinem Lieblingsverlag und -arbeitgeber erscheinen könnte – doch dann erfuhr ich, dass Rónán Hession ein ausgewiesener Indie-Fan ist, weshalb dieses Werk ausschließlich von Indie-Schmieden publiziert wurde. Dies war die Initialzündung für unser eigenes Verlagsprojekt, nachdem auch meine Freundin den Roman gelesen hatte.

Nichts von alledem war geplant. Unser einziges Ziel war und ist es, dem deutschsprachigen Markt diese Geschichte zugänglich zu machen, die für Entschleunigung, Eskapismus und Zuversicht steht – allesamt Attribute, die in diesen Zeiten besonders guttun.

Flexibel dank Crowdfunding

Da dieses Projekt viel Geld kostet, haben wir uns dazu entschlossen, ein Crowdfunding ins Leben zu rufen. Auf diese Weise generieren wir bereits erste Einnahmen und können auf dem Weg zum ET deutlich flexibler agieren. Die bisherige Resonanz übersteigt unsere Erwartungen bei Weitem, da wir auch abseits von Startnext zahlreiche Anfragen und Aufträge erhalten haben.
Das ist ein gewaltiger Vertrauensvorschuss, für den wir unsagbar dankbar sind.

Wir arbeiten ausschließlich und aus voller Überzeugung mit dem stationären Buchhandel zusammen, weil wir wissen, dass unser Buch dort am besten aufgehoben ist, wo Menschen arbeiten, die ihren Job lieben und sich für besondere Entdeckungen begeistern können.

Dabei machen wir nichts grundlegend anders als andere Verlage – wir machen es nur auf unsere Weise. So haben wir uns sehr frühzeitig mit knapp 50 interessierten Buchhändler*innen vernetzt, um in vielerlei Hinsicht von ihnen zu lernen. Dies entspricht unserem generellen Ansatz: Wir arbeiten ausschließlich und aus voller Überzeugung mit dem stationären Buchhandel zusammen, weil wir wissen, dass unser Buch dort am besten aufgehoben ist, wo Menschen arbeiten, die ihren Job lieben und sich für besondere Entdeckungen begeistern können.

www.startnext.com/lieblingsbuch
ISBN: 978-3-00-073756-5
ET: 20.03.23