Müssen wir über Literatur im Rundfunk reden, Herr Füreder?
Der Kultursender Bayern 2 streicht sein Literaturprogramm zusammen, der Kulturbetrieb schreit auf. Wie aber steht es um die Reichweiten der betroffenen Sendungen? Und welche Möglichkeiten der Einflussnahme hat der Börsenverein? Klaus Füreder, Vorsitzender des Landesverbands Bayern und Inhaber der Münchner Arabella Buchhandlung, nimmt in der Sonntagsfrage Stellung.
wenn man das Interview liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass sich hier die ‚Großkopferten‘, wie man in Bayern sagt, (vielleicht bei einem guten Italiener) getroffen haben, um diese lästige Geschichte gemeinsam aus der Welt zu räumen.
Ein Branchenorgan betreibt zwar keinen investigativen Journalismus, aber dass Herr Füreder die PR-Sprache („die Dinge von Grund auf neu denken“ etc.) des Bayrischen Rundfunks spricht, hätte m.E. etwas mehr hinterfragt werden dürfen. Mich würden konkrete Zahlen zur Einschaltquote interessieren. Wie viele Hörerinnen und Hörer hat der „Bücher-Diwan“? Und dann könnte man die Frage stellen, in welchem Verhältnis diese Zahl zu anderen Einschaltquoten steht. Wie hoch sind die Produktionskosten für eine Diwan-Sendung? Diese Frage darf man einem Sender doch stellen und dann schauen, ob man eine (ehrliche) Antwort bekommt.
Wenn Privatsender der jungen (werberelevanten) Zielgruppe hinterherlaufen, ist das aus betriebswirtschaftlichen Gründen völlig verständlich. Die öffentlich-rechtlichen Sendern haben m.E. die Aufgabe auch für eine ältere Zielgruppe Formate weiter zu führen, so lange es diese noch gibt.