Corona hat uns natürlich schwer getroffen, wie andere auch. Gerade Buchhandlungen arbeiten ja oft schon im Normalfall mit einer dünnen Kapitaldecke, da braucht es nicht viel um das Gleichgewicht zu stören. Die staatlichen Hilfen waren leider nicht auf Buchhandlungen zugeschnitten, die aufgrund geringer Margen schon in Bedrängnis kommen, wenn der Umsatz mal um 10 Prozent zurück geht. Wenn das dann an 30 Prozent oder mehr gekoppelt ist, da ist man schon lange fort. Wir zum Beispiel liefern Schulbücher an Schulen im Wert einer kleinen Eigentumswohnung - das zählt als Umsatz, aber Gewinn macht das praktisch keinen. Das war schwer für uns.
Dass mein Vater nach kurzer Krankheit im März 2020 plötzlich gestorben ist, im Endeffekt als Corona gerade im Anmarsch war und wir dann auch noch im Juli 2021 innerhalb Bad Sodens umgezogen sind (zwar in eine bessere Lage, aber Veränderung ist Veränderung und nicht für alle leicht), hat sein Übriges getan um die bekannten Strukturen durcheinander zu werfen.
Den Winter sehen wir kritisch, ganz klar. Viele Kunden nehmen sich schon jetzt zurück oder sind zumindest gedanklich am Sparen. Da kann man momentan überhaupt keine - positive - Aussage treffen. Eher hoffen, dass es nicht so schlimm wird.
Ein Beispiel - momentan nehmen wir nur Bar und EC Karten, Kreditkarten sind von den Gebühren her einfach zu teuer. Aber es ist gut möglich, dass wir gezwungen werden, diese noch als Zahlungsmittel mit anzubieten. Denn bereits jetzt haben Kunden schon schmerzlich geschaut, wenn sie Ende des Monats hier nur mit EC Karte bezahlen können - da ist bei einigen vielleicht schon nicht mehr viel auf dem Konto und dann muss die Kreditkarte ran. Das haben wir hier noch nie erlebt in den 40 Jahren, die wir hier sind.