Eigene Buchhandlung mit 23 – woher nehmen Sie den Mut, Frau Brammer?   

Noch während meiner Ausbildung habe ich den Plan gefasst, ein Buchcafé zu eröffnen. Doch dann habe ich über mehrere Ecken von dem Buchcafé in Cadolzburg erzählt und dass die Besitzerin nach einer Nachfolge sucht. Ich habe mich sofort in den malerischen Laden direkt vor der Burg verliebt und meine Vorgängerin Lydia Hoßnofsky und ich haben uns auch auf Anhieb verstanden.

Die größten Veränderungen sind vermutlich unserem großem Altersunterschied von 44 Jahren zuzuschreiben. Das trifft vor allem auf das Gebiet Social Media zu. Als ich im letzten Oktober angefangen habe, mich im Laden einzuarbeiten, habe ich gleichzeitig auf Instagram mit @janaskleinebuchhandlung begonnen, wo ich nicht nur das Buchcafé bewerbe, sondern auch über meinen Weg zur Buchcafé-Besitzerin berichte.

Ganz klar Belletristik, aber ich habe auch ein großes Kinderbuch-Sortiment. Die Sachbuch-Auswahl ist bunt gemischt.

Mein bisher größtes Projekt in dieser Richtung war wohl die Sofa-Ecke, die ich im hinteren Bereich eingerichtet habe. Dort finden auch die Leseclub-Treffen statt, die ich ins Leben gerufen habe.

Wohl das Wichtigste: Ich habe mir einen Steuerberater gesucht. Zudem habe ich versucht, so viel wie möglich zu arbeiten, um nicht von dem Arbeitspensum überrollt zu werden.

Ja, tatsächlich. Ich hatte das riesige Glück in einem wundervollen Team lernen zu dürfen. Mein damaliger Chef hat bewusst nur selten Arbeitsanweisungen gegeben. Er hat mir viel zugetraut und ich konnte lernen, selbst Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu tragen.

Die Ladenfläche beträgt circa 45qm und es gibt keine Trennung zwischen Buch und Café. Meine Vorgängerin Lydia ist mittlerweile als Minijobberin eingestellt, was mir den Start sehr erleichtert.

Direkt vor der Burg hat das Buchcafé einen kulturellen Standort. Im ganzen Landkreis gibt es nur eine weitere Buchhandlung und mir erzählen immer wieder Einwohner:innen, wie sehr sie sich darüber freuen, dass der Laden fortgeführt wird.

Bei der Finanzierung hatte ich großes Glück. Bei einem Crowdfunding wurden mir 6000 Euro gespendet. Zudem wurden mir von Bekannten private Kredite gegeben.

Ich rechne mit 80.000€-100.000 Euro. 

Durch den frischen Wind und die zusätzliche Werbung auf Social Media merke ich schon einen Unterschied. Einige Cadolzburger:innen werden wieder auf das Buchcafé aufmerksam, aber auch von weiter weg schauen immer mehr Menschen vorbei. Das freut mich natürlich sehr.