Bed-and-Breakfast bei Holgersson, lohnt sich das auch finanziell, Frau Kruesemer?

Die Gäste, die in der Buchhandlung Herr Holgersson nächtigen wollen, kommen aus ganz Deutschland. Warum? Weil sie immer schon einmal in einer Buchhandlung übernachten wollten oder sich gerade auf einer Deutschlandtour befinden, verrät Sabine Kruesemer. Und ihre 100 Quadratmeter große Ladenfläche eigne sich prima für eine solche Aktion, so die Holgersson-Inhaberin: "Im Verkaufsraum stehen normale gemütliche Ikea-Regale. Im kleineren Verkaufsraum ist das "Kinderzimmer" mit allen Kinder- und Jugendbüchern. Man hat das Gefühl, man schläft im Wohnzimmer, nicht einem Laden."

Richtig viel Schlaf, den bekommen die Übernachtungsgäste der Buchhandlung nicht immer. „Manche lesen bis tief in die Nacht und sind früh wieder auf“, erzählt Kruesemer. „Das Angebot wird schon gut genutzt und die Leute genießen es, dass sie mal in Ruhe in die Bücher reinschauen können, ohne dass ein Verkaufsgespräch, so nett das ja auch sein kann, geführt wird.“

Schlechte Erfahrung hat die Inhaberin bisher noch nicht gemacht. "Es war bisher immer ordentlich und nichts zerlesen. Man merkt auch, dass die Leute mit Herzblut dabei sind und die Bücher auch so behandeln", erklärt Kruesemer. "Witzigerweise sind am nächsten Morgen die Betten schon abgezogen: Die Leute haben das Gefühl, sie hätten bei Freunden übernachtet." Eine Hausordnung gibt es dabei nicht, nur eine Sache ist wichtig, die auch im normalen Tagesgeschäft bei Holgersson beachtet wird: "Die teureren Bücher wie Bildbände müssen in Folie bleiben - die Bilder kann man ja auch online anschauen."

Der Buchverkauf, so Kruesemer, profitiere von den Übernachtungsgästen. Die Leute, die in der Buchhandlung übernachten, würden aus dem Bestand kaufen, was die Organisation und den Verkauf erleichtert. Zudem seien die Käufe am nächsten Morgen ertragreich: „Viele kaufen um die vier bis fünf Bücher pro Person und auch mal eher gebundene Bücher. Da läuft schon ein gutes Zusatzgeschäft.“ Das liegt bestimmt auch daran, dass bei einer Übernachtung viel Zeit zum Stöbern ist: „Die Gäste schauen auch mal in Bücher rein, die sie normalerweise nicht in die Hand nehmen.“