„Raus! Nur raus!“

Stipendien für Açıkgöz, Köhler und Preiß

6. November 2023
Redaktion Börsenblatt

Die Hamburger Autor:innen Hatice Açıkgöz, Karen Köhler und Sascha Preiß erhalten mit den „Raus! Nur raus!“-Stipendien die Möglichkeit, für ihre literarischen Projekte zu recherchieren.

Cover des Stadtführers »Raus! Nur raus! – Unterwegs zu Lieblingsorten der Hamburger Literatur«. Die bisher mit dem Buchverkauf erzielten Erlöse von 18.000 Euro kommen nun den Hamburger Literaturschaffenden als sechs Recherchestipendien à 3.000 Euro zugute. Das Büchlein ist weiterhin im Buchhandel erhältlich. 

Die „Raus! Nur raus!“-Stipendien soll es sechs Hamburger Autor:innen ermöglichen, Recherchevorhaben für ihre literarischen Projekte umzusetzen. Recherchen seien unabdingbar für die Arbeit von Literaturschaffenden, heißt es in der Pressemitteilung des Literaturhauses Hamburg. Oft fehle allerdings dazu Geld dazu. Förderungen seien rar.

In der ersten Ausschreibungsrunde 2022 wurden die drei Autor:innen Anselm Neft, Mia Raben und Xiju Tomorrow gefördert. Sie haben ihre Recherchereisen inzwischen abgeschlossen. Nun erhalten Hatice Açıkgöz, Karen Köhler und Sascha Preiß je 3.000 Euro für ihre Reisen.

Hatice Açıkgöz, geboren 1993, schreibt Artikel und Kolumnen für die „taz“ und „Der Freitag“. Ihr Lyrikdebüt „fancy immigrantin. ein poetisches tagebuch“, erschien 2023. Sie hat außerdem beim Verlag Sukultur und im Hamburger ZIEGEL veröffentlicht. Das Stipendium möchte sie nutzen, um in deutschen Städten, in denen rassistische und rechtsextreme Fälle bekannt geworden sind, für ihren Debütroman zu recherchieren. Der Roman erzählt die Geschichte von fünf jungen migrantischen Menschen, die aufgrund des politischen Rechtsrucks in Deutschland beschließen, Rechtsextreme ohne Gewalt einzuschüchtern. Jedoch eskaliert die Situation.

Karen Köhler, geboren 1974, schreibt Theaterstücke, Hörspiele, Prosa und regelmäßig für das „ZEITmagazin“. Sie veröffentlichte unter anderem den Erzählungsband „Wir haben Raketen geangelt“ und ihren Debütroman „Miroloi“ im Hanser Verlag und gab den „Akzente“-Band „Briefe an die Täter“ heraus. In ihrem neuen Romanprojekt beschäftigt sie sich mit dem Themenkomplex Körper als Herkunft und erforscht die Grenzen der Ich-Konstruktion. Dank des Stipendiums kann sie Interviews in einer Reha-Klinik führen und ein Seminar besuchen.

Sascha Preiß, geboren 1976, ist Mitbegründer von „tau · zeitschrift für literatur“ und Mitorganisator der Lesereihe AHAB in Hamburg. Sein Erzählungsband „Sibirische Geschichten“ erschien 2020. Für sein autofiktionales Projekt „Die Sache mit meinem Bruder“ möchte er den letzten Aufenthaltsorten seines vor 20 Jahren verstorbenen Bruders nachspüren. „Sein Leben erzählt eine eigene Geschichte von DDR, Wende, BRD, Familie, Krankheit und reichlich verpassten Möglichkeiten eines sinnsuchenden, sensiblen jungen Mannes“, heißt es in der Bewerbung.

Die insgesamt sechs Stipendien mit je 3.000 Euro werden aus den Verkauserlösen des Buches „Raus! Nur raus! – Unterwegs zu Lieblingsorten der Hamburger Literatur“ (Junius Verlag, 2020) finanziert. Die Behörde für Kultur und Medien und das Literaturhaus Hamburg haben diesen Stadtführer mit persönlichen Geschichten von 53 Autorinnen, Übersetzern, Veranstalterinnen und Buchhändlern herausgegeben, um im ersten Pandemiesommer den Zusammenhalt innerhalb der Hamburger Literaturszene zu stärken. Das Buch ist weiterhin im Buchhandel erhältlich.