Der Internationale Literaturpreis zeichnet sowohl Autor:in als auch Übersetzer:in aus und ist mit 20.000 bzw. 15.000 Euro dotiert.
„Die Werke der diesjährigen Shortlist begegnen der Vielheit der Gewalt unserer Zeit mit einem polyphonen Erleben“, so Deniz Utlu für die Jury. „Die Gewalt ist grob und subtil, körperlich und verbal, städtisch und ländlich, politisch, historisch, zwischenmenschlich. Sie findet statt in der Liebe, im male gaze, im rassistischen Sehen und übersehen, im Übergang vom Individuum zur Masse, in den Erinnerungen Gefolterter und in den Bedingungen von Unterdrückung. Das Pochen einer historischen Wunde mag sich zu einem Klagegesang rhythmisieren, eine Dorfgemeinschaft zur Erzählinstanz erhoben werden. Zärtlichkeit kann der Gewalt als ihr Anderes innewohnen und in der Poetik der Begegnungen durch Humor, Zuwendung oder Trauer spürbar werden. Die Übersetzungen schaffen dem Ausgedrückten einen Sprachraum, in dem sich sein Sinn entfalten kann. In einigen Texten zurückgenommen und subtil, in anderen als poetologisch spürbare Auseinandersetzung – vor allem da, wo dem Ausdruck des Ursprungstextes selbst die Übersetzungsarbeit inhärent ist; etwa zwischen Zeichnung und Wort oder mündlicher Äußerung und Verschriftlichung. Es handelt sich hier um acht Bücher in sechs Sprachen aus sechs Regionen der Welt, die durch das Spiel mit Gattung und Genre, mit Kanon und Referenzrahmen, etwas Unwahrscheinliches schaffen: sie finden Momente der Leichtigkeit, wo sie kaum zu erwarten wären.“
Neben Deniz Utlu besteht die Jury aus: Juliane Liebert, Ronya Othmann, Ibou Coulibaly Diop, Ricardo Domeneck, Deniz Utlu, Asal Dardan, Khuê Phạm,.