Ricarda Messners Debütroman "Wo der Name wohnt", der am 24. Februar 2025 bei Suhrkamp erscheint, wird von der fünfköpfigen Jury als das literarisch bedeutendste Romandebüt der Buchsaison Herbst 2024/Frühjahr 2025 gewürdigt. Verbunden mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 10.000 Euro. Die Verleihung findet am Donnerstag, 5. Juni, um 19 Uhr im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses statt. Die Laudatio hält Jury-Mitglied Anna Yeliz Schentke, wie die Stadt Fulda mitteilt.
In der Begründung der Jury heißt es: "Ricarda Messners Debüt 'Wo der Name wohnt' ist der tastende Versuch einer Nachgeborenen, die eigene Familiengeschichte zu verstehen und die Erinnerung zu bewahren. Ausgehend von der Erzählung einer ungewöhnlichen Enkelin-Großmutter-Beziehung umkreist der Roman in Fundstücken und Rekonstruktionen die nationalsozialistischen Verbrechen in Lettland. 'Wo der Name wohnt' findet eine zugleich leise aber auch eindringliche Sprache dafür, wie Verluste im Raum der Emotion und Intuition weiterwirken und wie sie Generationen durchdringen."
Zum Inhalt des Romans: Ricarda Messner erzählt in ihrem Debütroman vom Ort ihrer Erinnerungen, kehrt immer wieder zurück zum Leben in zwei Berliner Wohnungen. Sie befinden sich in Hausnummer 36 und 37, liegen in direkter Nachbarschaft. Als Kind spielte die Enkeltochter Tischtennis auf dem Glastisch im Wohnzimmer der Großeltern. Als Erwachsene löst sie deren Wohnung schließlich auf, bringt Besteck, Töpfe und Musikkassetten nach nebenan zu sich. Und sie will noch etwas bewahren: Levitanus, den Familiennamen. Der Wunsch, den Namen wieder anzunehmen, begleitet sie nicht nur im Alltag, sondern führt sie auch nach Riga. Sie folgt den Worten ihres Urgroßvaters Salomon und findet ein Fenster im ehemaligen Rigaer Ghetto, das eng mit ihrer Familiengeschichte verknüpft ist – und sie zeichnet die Bewegungen von vier Generationen nach, vom sowjetischen Lettland der 1970er Jahre bis nach Deutschland. Ricarda Messner nähert sich Verlusten und Lücken, verbindet Heute und Gestern. "Wo der Name wohnt" lasse so zärtlich wie klar eine Familie aufleben und bewahrt ihre Geschichten, fasst die Mitteilung zusammen.