Jugendbuchpreise

Christine-Nöstlinger-Preis 2025 für Verena Hochleitner

2. April 2025
Redaktion Börsenblatt

Der fünfte Christine-Nöstlinger-Preis für Kinder- und Jugendliteratur geht an die österreichische Autorin und Illustratorin Verena Hochleitner. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.

Verena Hochleitner

Die Jurybegründung

"Verena Hochleitner überzeugte die Jury mit ihrem vielfältigen künstlerischen Schaffen und ihrer konsequenten Haltung zu Gleichberechtigung und Diversität. In ihren Illustrationen und in ihren Texten steht sie dafür ein, dass unterschiedliche Perspektiven gleichberechtigt nebeneinander eingenommen werden können. So eröffnet sie ihren Leserinnen und Lesern eine Welt, in der Vielfalt selbstverständlich ist. Diese Selbstverständlichkeit verortet die ausgebildete Grafikdesignerin vielfach in der Stadt Wien, in der sie im Jahr 1969 geboren wurde. Mit der Kraft der Phantasie eröffnen sich ihre Figuren immer wieder ungewöhnliche und überraschende Handlungsräume. Die Stadt als Ort der vielen Perspektiven wird mitunter zum Wimmelbild, in dem Verena Hochleitners Figuren solidarisch handeln. Die Buchkünstlerin blickt – ganz im Sinne von Christine Nöstlinger – mit Respekt auf ihre Figuren, die sie mit viel Humor ausstattet. Mit der Bandbreite ihres Schaffens – vom Silent Book bis hin zum 350-Seiten starken Jugendroman – zählt Verena Hochleitner zu einer der vielfältigsten Vertreter:innen der aktuellen österreichischen Kinder- und Jugendliteratur.“

2025 bestand die Jury aus Stefanie Schlögl (Geschäftsführung Institut für Jugendliteratur), Linda Wolfsgruber (Illustratorin, freischaffende Künstlerin und Autorin) Andrea Zsutty (Direktorin Verein ZOOM Kindermuseum).

"Verena Hochleitner zählt zu den herausragenden Stimmen der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur. Mit ihren Geschichten und Illustrationen spiegelt sie die Vielfalt unserer Gesellschaft wider und lädt mit ihren kunstvoll gestalteten Büchern sowohl ein junges Publikum wie auch Erwachsene dazu ein, die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Sie beweist, wie Kunst Brücken bauen kann. Zudem schafft Verena Hochleitner es, mit viel Empathie und Humor, komplexe Themen zugänglich zu machen und das Bewusstsein für die Herausforderungen unserer Zeit zu schärfen“, so die Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. "Ich gratuliere Verena Hochleitner sehr herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung und freue mich auf ihre zukünftigen Projekte, die uns weiterhin inspirieren und zum Nachdenken anregen werden.“

Die Preisträgerin Verena Hochleitner

Verena Hochleitner wurde 1969 in Wien geboren und ist Autorin, Illustratorin und Buchgestalterin. Sie ist in Oberösterreich aufgewachsen und hat in Wien an der Universität für angewandte Kunst Grafik-Design studiert. Seit vielen Jahren widmet sie sich eigenen Buchprojekten, in denen sie sich immer wieder neu erfindet. Sie engagiert sich im Kinderbuchhaus im Schneiderhäusl zum Thema Kinderbuch und ist als Mentorin tätig. "Die drei Räuberinnen“ (2019), ihr Debüt als Autorin, wurde für den Korbinian (Paul Maar-Preis) nominiert. Ihre Bilder wurden prämiert und auf internationalen Ausstellungen gezeigt. Seit 2009 konzentriert sie sich auf das Illustrieren und Schreiben von Büchern. 2013 wurde sie mit dem Outstanding Artist Award für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet.

"Ich habe die ‚Mädchenbücher‘, die es in meiner Zeit als Kind gegeben hat, immer abgelehnt, weil ich mich darin nicht wiedergefunden habe. Ich wollte kein typisches Mädchen sein. Christine Nöstlinger war in meiner Lesebiographie ein Game-Changer. Ihre Bücher haben mich tatsächlich zum Lesen gebracht. Ihre Geschichten waren völlig anders. Das Erscheinen eines neuen Nöstlinger-Buches war für mich und meine Geschwister ein Ereignis. Das Buch ging von einer Hand in die andere (meine Mutter miteingeschlossen). Der Unterschied waren ihre Figuren, die einfach Kind sein durften. Frei von gesellschaftlichen Zuschreibungen,“ so die Preisträgerin Hochleitner.