Drei Bücher wurden jeweils in den beiden Kategorien besprochen. Im Bereich Sachbuch war dies zunächst "Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt" (Suhrkamp) von Steffen Mau. Der Autor ist Professor für Makrosoziologie und ist demnach ein Kenner auf diesem Gebiet. Seine These: Den Osten verwestlichen zu wollen, muss scheitern. Denn durch die Erfahrungen in der DDR und in den Wendejahren hätten die Ostländer eine eigene Geschichte und damit eine eigene Erfahrungswelt ausgebildet. Das alles wird von Mau keineswegs als rein positiv bewertet. Cornelius Pollmer strich die historische Tiefe des Buchs heraus und Andreas Platthaus konnte dem nur zustimmen: "Unsere Demokratie steht vor großen Herausforderungen. Da muss man wissen, nach welchen Kriterien Menschen aus dem Osten wählen." Nüchtern und doch essayistisch, und daher gut lesbar sei Maus Buch, betonte wiederum Marie Schoeß.
Das zweite Sachbuch stammte von dem Autorentrio Harald Meller, Kai Michel und Carel van Schaik. Da haben sich ein Archäologe, ein Historiker und ein Verhaltensforscher zusammengetan, um gemeinsam die Publikation "Die Evolution der Gewalt. Warum wir Frieden wollen, aber Krieg führen. Eine Menschheitsgeschichte" (dtv) zu schaffen. Alle drei Juroren waren von der gedanklichen Tiefe dieses Buchs beeindruckt, doch auch Kritik wurde leise geäußert: Wenn es so ist, dass Menschen Krieg führen seitdem sie sesshaft geworden sind und nach Eigentum streben, dann bleibe die Frage, was wir mit dieser Erkenntnis hier und jetzt anfangen sollen.
Zuletzt wurde das Buch "Zugemüllt. Eine müllphilosophische Deutschlandreise" (C. H. Beck) des Philosophieprofessors Oliver Schaudt besprochen. Dass unser Müllproblem einmal unter einem philosophischen Blickwinkel betrachtet wird, fanden alle drei Juroren äußerst bemerkenswert. "Mit diesem Buch lernen wir, wie wir mit unseren Müllsorgen umgehen sollten", bemerkte Marie Schoeß. Und Andreas Platthaus ergänzte: "Unsere Müllberge haben eine neue Qualität erreicht. Dieses Buch ist ein stichhaltiger Reisebericht dafür." Und trotz der positiven Kritik war bald klar, für welches Sachbuch man sich entscheiden würde: Steffen Maus "Ungleich vereint". Der Autor zeigte sich von seiner humorvollen Seite: "Ein Buch über Ostdeutschland bekommt in Bayern den Buchpreis. – Die Deutsche Einheit ist vollendet!"