Das Gewinnerduo wurde am 2. Juni von der Jury-Vorsitzenden Lucy Hughes-Hallett während einer virtuellen Feier aus der Kathedrale von Coventry bekannt gegeben, so die Presseinformation der Preisstifter. Die französische Ausgabe des Romans, "Frère d'âme", wurde 2018 mit dem Prix Goncourt des Lycéens ausgezeichnet. Die deutsche Ausgabe "Nachts ist unser Blut schwarz" ist im September 2019 im Aufbau Verlag erschienen.
Bei Aufbau freut man sich über den Preis für Diop: Der Titel habe schon 2019 "viele positive Pressestimmen sammeln können", so Presseleiterin Silke Ohlenforst auf Anfrage. "Trotzdem hoffen wir, durch die Verleihung des Preises noch einmal einen Anschub zu bekommen." Das Buch werde im Frühjahr 2022 im Taschenbuch erscheinen.
Zu den Preisträgern
David Diop, geboren 1966 in Paris, ist der erste französische Autor, der mit dem Internationalen Booker-Preis ausgezeichnet wurde. Aufgewachsen im Senegal, lebt er heute in Frankreich, wo er Professor für Literatur des 18. Jahrhunderts an der Universität Pau ist. "At Night All Blood is Black" ist sein zweiter Roman. Er stand in Frankreich auf der Shortlist für zehn wichtige Preise und gewann den Prix Goncourt des Lycéens sowie den Schweizer Prix Ahmadou Korouma. Er wird derzeit in 13 Sprachen übersetzt und hat bereits den Strega European Prize in Italien gewonnen.
Anna Moschovakis ist Dichterin, Autorin und Übersetzerin. Zu ihren Werken gehören der mit dem James Laughlin Award ausgezeichnete Gedichtband "You and Three Others Are Approaching a Lake" und ein Roman "Eleanor: or, The Rejection of the Progress of Love". Zu ihren Übersetzungen aus dem Französischen gehören "The Jokers" von Albert Cossery, "The Possession" von Annie Ernaux und "Bresson on Bresson".
Zum Siegertitel
Der Roman, erschienen bei Pushkin Press, schildert den Abstieg eines jungen Mannes in den Wahnsinn und erzählt die wenig beachtete Geschichte der Senegalesen, die im Ersten Weltkrieg an der Westfront für Frankreich kämpften. Nachdem sein bester Freund im Kampf tödlich verwundet wurde, ist Alfa, der Protagonist, allein inmitten der Grausamkeit der Schützengräben, fern von allem, was er kennt und schätzt. Er stürzt sich mit neuem Elan in den Kampf, beginnt aber bald, selbst seine eigenen Kameraden zu verängstigen, fasst die Booker Prize-Mitteilung zusammen.
Die Jury-Vorsitzende Lucy Hughes-Hallett sagte: "'Diese Geschichte über Krieg, Liebe und Wahnsinn hat eine erschreckende Kraft. Der Protagonist wird der Zauberei bezichtigt, und die Art und Weise, wie die Erzählung auf den Leser wirkt, hat etwas Unheimliches. Wir Juroren waren uns einig, dass die beschwörende Prosa und die dunkle, brillante Vision unsere Emotionen aufgewühlt und uns umgehauen haben. Dass es uns in seinen Bann gezogen hat."
Ein Video der Preisverleihung sehen Sie hier: