Die 1962 in Krasnojarsk geborene und in Frankfurt am Main lebende Lyrikerin Olga Martynova erhält ein Preisgeld von 15.000 Euro. Die Jury würdigte in ihrer Sitzung am 24./25. Januar den im S. Fischer Verlag erschienenen Gedichtband "Such nach dem Namen des Windes" als herausragende Neuerscheinung des Jahres 2024. Der Peter-Huchel-Preis wird am 3. April, dem Geburtstag Huchels, in Staufen verliehen. Preisstifter sind der Südwestrundfunk und das Land Baden-Württemberg.
Die Jury in ihrer Begründung: "Der erste auf Deutsch verfasste Lyrikband von Olga Martynova reagiert auf den Verlust eines geliebten Menschen und lotet die Möglichkeiten aus, ihn poetisch zu vergegenwärtigen – im Wissen darum, dass auch diese Evokationen vergänglich und vergeblich sind. Der tastende, fragende Gestus der Gedichte reicht über das Individuelle hinaus, und der Dialog mit dem verlorenen Du öffnet einen großen Hallraum der Literaturen. 'Such nach dem Namen des Windes' zeigt die Möglichkeiten der Poesie, mit Schmerz umzugehen, und (auch mit Motiven wie dem Wind und der Elster) einen Halt zu bieten, der flüchtig ist. 'Aber immerhin.' Selbst angesichts der Unwiederbringlichkeit sprechen die Gedichte Martynovas unsentimental, präzis und mit einer feinen Ironie und Heiterkeit. Der Jury kommt es vor, dass um Olga Martynovas Gedichte 'eine kleine Wolke schwingt wie um einen sprechenden Mund in der Kälte'."