Noch im letzten Jahr führte Corona auch beim Wettbewerb „Schönste Bücher aus aller Welt“ der Stiftung Buchkunst Regie: Die Jury konnte nur im Rahmen einer Online-Diskussion über die Preisträger entscheiden. Nun stehen die Zeichen auf Rückkehr zur Normalität – ein stückweit jedenfalls. Von Donnerstag bis Samstag letzter Woche kam in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig fünf Jurorinnen und Juroren zusammen, um rund 500 eingereichte Bücher aus knapp 30 Ländern auf Herz und Nieren zu prüfen:
Für Ozan Akkoyun (Türkei), Hans Gremmen (Niederlande), Gila Kaplan (Israel) und Márcia Novais (Portugal) war es die erste Gelegenheit seit langem, physisch aufeinanderzutreffen. Einzig Aslak Gurholt (Norwegen) konnte pandemiebedingt nicht anreisen und wurde spontan von Sebastian A. Schmitt (Bureau Est, Leipzig/Paris) vertreten. Aufgebaut waren die Büchertische, statt im historischen Sitzungssaal, im Vortragssaal der Bibliothek, der mehr Abstand ermöglichte.
„Es ist eine wunderbare Erfahrung, die Kollegen im Real Life zu treffen und gemeinsam zu diskutieren“, sagte die derzeit in Berlin lebende Gila Kaplan. „Das Physische ist zurück!“ Auch für Hans Gremmen (Fw:Books, Amsterdam), der als Grafikdesigner vor allem in den Bereichen Architektur und Fotografie sowie für Kultur-Institutionen arbeitet, ist der Wettbewerb einzigartig: „In einer Buchhandlung oder auf einer Messe sieht man jeweils Ausschnitte, Teilaspekte des Markts. Hier sind wir gezwungen, uns mit auch mit Büchern zu beschäftigen, die wir sonst nicht beachten würden. Es ist toll, zu sehen, wie Kollegen aus Polen, Venezuela oder China arbeiten – Leute, die wir vermutlich kaum je persönlich treffen.“ Von einer „visuellen Sprache“, die auf der ganzen Welt verstanden wird, spricht Gila Kaplan.
Im Vorfeld der nun abgesagten Leipziger Buchmesse, sollte das Geheimnis um die prämierten 14 Titel gelüftet werden. Wie jetzt weiter verfahren wird, ist noch nicht bekannt. Mehr Informationen auf der Website der Stiftung Buchkunst: https://www.stiftung-buchkunst.de