Von der 100-Tage-Frist, die nach einer journalistischen Faustregel einer neuen Amtsinhaberin oder einer Regierung zugestanden wird, um sich einzuarbeiten und erste Erfolge vorzuweisen, ist heute nicht viel mehr übrig als eine kurze Warmlaufphase, nach der die erste Leistungsbilanz fällig wird. Im Fall von Astrid Böhmisch, der Mitte November per Pressemeldung vorgestellten neuen Direktorin der Leipziger Buchmesse, die Anfang Januar ihren Dienst antrat, ist auch die dreimonatige Schonfrist obsolet: Der vom 21. bis 24. März stattfindende Frühjahrs-Branchentreff kann 2024 logischerweise noch nicht ihre Handschrift tragen. In ihren dieser Tage gespannt verfolgten ersten öffentlichen Auftritten – auf der Jahrestagung der IG Belletristik und Sachbuch in München, zum Presselunch in der Niederländischen Botschaft in Berlin oder zur Verleihung des Sächsischen Verlagspreises vor der Haustür in Leipzig – setzte Böhmisch auf Kontinuität, aufs genaue Hinhören. Eine Wohnung in der Leipziger Südvorstadt ist bezogen, die Berliner, wo Böhmisch 2023 als Business Consultant gearbeitet hat, noch nicht aufgegeben.