Astrid Böhmisch, die inzwischen von Berlin nach Leipzig gezogen ist, möchte laut Medienberichten daran festhalten, dass die Buchmesse und "Leipzig liest" Orte der Begegnung sein sollen. Jedoch sollen einzelne Bereiche, wie beispielsweise Audio-Produktionen, gestärkt werden. Der Markt für Hörbücher sei in den vergangenen Jahren stark gewachsen, was sich auch in der Messe widerspiegeln solle. Ihre Ideen will sie erst 2025 umsetzen, da der Jahrgang 2024 noch weitestgehend von der vorherigen Leitung organisiert worden sei. Das sagte sie im Gespräch mit MDR Kultur. "Wir gehen 2023 von einem Erfolgskonzept aus. Insofern ist der Druck für Veränderungen in allen Bereichen gar nicht da, sondern es geht darum, diese zukunftssicher und mit Perspektive auszustatten", so Böhmisch.
- Das komplette Interview des MDR mit Astrid Böhmisch kann hier angehört werden.
Zudem will Böhmisch über die Ränder des Buchs hinausschauen. Sie finde die benachbarten Kulturfelder besonders spannend, die Messe solle "eine Zentrifugalkraft" für diese entfalten. "Wir stehen für Vielfalt: Meinungsvielfalt, Vielfalt der Haltungen, Vielfalt der Literaturen", erklärte Böhmisch. Sie wolle die Vielfalt des Buchmarktes präsent halten mit großen und unabhängigen Verlagen.
Die neue Buchmesse-Chefin setzt aktuell vor allem die Pläne ihres Vorgängers Oliver Zille um. Dabei habe sie "ein hochmotiviertes Team, das sich mit Leidenschaft und mit großer Energie im Endspurt auf die Vorbereitung und Planung der Buchmesse 2024 befindet". Es hätten sich wieder genauso viele Aussteller wie 2023 angemeldet. Sie sehe ein Erfolgskonzept, die Zahlen würden dies zeigen. "Insofern ist für mich die Zielsetzung nicht zuvorderst, was möchte ich jetzt alles ändern, sondern eine gute Messe 2024 als Startpunkt für die Veränderungen und die Weiterentwicklungen für 2025", so Böhmisch.
Als ein wichtiges Thema nannte Böhmisch das Problemfeld Künstliche Intelligenz (KI), schreibt die "Leipziger Volkszeitung". "Das wird eine sehr große Rolle spielen. Alle Verlage denken gerade über dieses Thema nach und diskutieren es auch." Das betreffe nicht nur die Branche, etwa bei Fragen der Urheberschaft, sondern auch die Leserinnen und Leser. Eine Publikumsmesse könne hier als Schnittstelle dienen, als richtiger Ort, "die Brücke zwischen aktuell noch unvereinbaren Positionen zu bauen".
Für "Deutschlandfunk" war Alexander Moritz bei der Pressekonferenz vor Ort. Sein Bericht ist hier anzuhören. Er führt etwa aus, dass Böhmisch den Fokus Osteuropa weiterführen möchte.