Wer ist Astrid Böhmisch?
Astrid Böhmisch übernimmt zum 1. Januar die Nachfolge von Oliver Zille. Doch nur wenige kennen die zukünftige Direktorin der Leipziger Buchmesse. Sie könnte als Saniererin auftreten, schätzt Andreas Platthaus in der FAZ.
Astrid Böhmisch übernimmt zum 1. Januar die Nachfolge von Oliver Zille. Doch nur wenige kennen die zukünftige Direktorin der Leipziger Buchmesse. Sie könnte als Saniererin auftreten, schätzt Andreas Platthaus in der FAZ.
Nach dreißig Jahren als Direktor verlässt Oliver Zille die Leipziger Buchmesse zum 31. Dezember. Andreas Platthaus in der FAZ zufolge, das Ergebnis von Uneinigkeit zwischen Zille, den er als inhaltsgetrieben bezeichnet, und Geschäftsführung, "kommerziell orientiert". Auf Zille folgt Astrid Böhmisch, wie die Messe am Montag bekanntgegeben hat. Doch außerhalb ihrer bisherigen Stationen im Mediengeschäft würden sie nur wenige kennen, erkennt Andreas Platthaus in der FAZ.
Astrid Böhmisch kam 2015 als neue Marketingleiterin für Piper aus dem Filmgeschäft in die Buchbranche. 2020 wechselte sie zu Bookwire und verantwortete dort das deutschsprachige Geschäft. 2022 verließ sie den Frankfurter Digitaldienstleister und arbeitete anschließend als selbstständige Beraterin.
"Geld also ist ihre Sache", so Platthaus. "und sie selbst nennt sich zudem einen 'motivational team player'. Dagegen hört man von Leuten aus der Branche, die sie kennengelernt haben, über Astrid Böhmisch: 'not a book person, not a people person'. Das wäre das Gegenteil von Oliver Zille."
Genau das scheine gewollt zu sein in Leipzig, so Platthaus und spekuliert, dass Böhmisch angesichts der auslaufenden staatlichen Hilfen für die Messe als Saniererin auftreten wird. "Womöglich ist es angesichts dieser Aufgabe sogar gut, sich weder für Bücher noch für Menschen besonders zu interessieren, sondern vor allem für Zahlen." Platthaus rechnet damit, dass nun vieles, wenn auch nicht alles, anders werden wird in Leipzig.
Andreas Platthaus' ganzer Artikel in der FAZ: Die Buchmesse Leipzig wird künftig von Astrid Böhmisch geleitet
Ähnlich wie Platthaus machte auch die Leipziger Volkszeitung - in der Bemühung, Reaktionen zur Personalie einzufangen - die Beobachtung, dass Astrid Böhmisch in der Branche eher unbekannt ist. Für Leif Greinus (Voland & Quist) starb mit der Personalie die Hoffnung, Oliver Zille könne doch bleiben. Auch Mark Lehmstedt (Lehmstedt Verlag) und Katharina Eleonore Meyer (Merlin Verlag) betonen die großen Fußstapfen von Oliver Zille. Die unabhängigen Verleger:innen freuen sich aber auch auf den persönlichen Austausch mit Astrid Böhmisch. Die Hoffnungen sind groß.
Der Artikel der Leipziger Volkszeitung: Neue Direktorin für Buchmesse Leipzig: Astrid Böhmisch übernimmt ab 2024