Kritik an fehlender Öffnungsperspektive

Michael Busch: "Das Land hat keinen CEO"

18. Februar 2021
Redaktion Börsenblatt

Vor zehn Tagen hat Michael Busch das Krisenmanagement der Bundesregierung bereits heftig attackiert: weil Thalia wegen der Umsatzobergrenze von 750 Millionen Euro durch die Überbrückungshilfe III nicht erreicht werde. Nun legt Busch im E-Commerce-Kanal K5 TV nach: "Das Land hat keinen CEO, nur viele Häuptlinge, aber keinen, der das Land nach vorne bringt."

Beim Treffen von 40 Wirtschaftsverbänden mit Bundeswirtschaftminister Peter Altmeier am Dienstag ist zumindest die Forderung Michael Buschs und anderer Unternehmer nach Gleichbehandlung erfüllt worden: Altmeier kündigte an, dass die Obergrenze von 750 Millionen Euro fallen solle. Somit wäre auch Thalia berechtigt, eine Förderung im Rahmen der Überbrückungshilfe III zu beantragen.

Busch hatte sich vor zehn Tagen der Forderung von S.-Oliver-Chef Claus-Dietrich Lahrs angeschlossen, die "willkürliche Begrenzung" der Überbrückungshilfe abzuschaffen: "Ich stehe zu 100 Prozent hinter den Forderungen an die Politik und halte insbesondere den Ausschluss von Unternehmen jeder Größenordnung für einen fundamentalen Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz."

Im E-Commerce-Kanal K5 TV kritisiert der Thalia-Chef nun die fehlende Öffnungsperspektive für den Handel: "Mit Hoffnung können wir kein Land steuern, wir brauchen Öffnungsszenarien der Regierung." Dem gesamten stationären Handel gehe es katastrophal, vor allem nach dem fehlenden Weihnachtsgeschäft. Man müsse im vernünftigen Maße finanziell unterstützt werden. Nicht nur um zu überleben, sondern vor allem um innovativ bleiben zu können. Denn nur so hätten Unternehmen eine Zukunft nach Corona. Die Pandemie habe den Markt in einer Geschwindigkeit zur Weiterentwicklung gezwungen, die sonst erst im Verlauf der nächsten fünf bis zehn Jahre stattgefunden hätte. Doch diese Innovationsmöglichkeiten gingen durch fehlende Investitionsfähigkeit und Perspektivlosigkeit verloren.

"Führung heißt Perspektive geben", so der Thalia-Chef über sein Unternehmen, was Innovation ganz groß schreibt. Diese fehle Busch in der Regierung: "Das Land hat keinen CEO, nur viele Häuptlinge, aber keinen, der das Land nach vorne bringt." Er fordert nun Strategien, die ein Leben mit Corona möglich machen, ohne die Wirtschaft in relevanten und mit vielen Arbeitsplätzen verbundenen Branchen gegen die Wand zu fahren.