In größeren Firmen gibt es meistens eine eigene Personalabteilung, genannt HR. Human Resources. Menschliche Betriebsmittel? Der Teil des Unternehmenskapitals, das zufällig aus biologischer Zellmasse besteht? »Humankapital« wurde bereits 2004 zum Unwort des Jahres gekürt, weil es nicht nur Arbeitskräfte, sondern ganz allgemein den Menschen zu einer rein ökonomisch relevanten Größe degradiere. Es folgten laute Proteste von Ökonom:innen, die argumentierten, es würde eine »Aufwertung bei gleichzeitiger Versachlichung« passieren und dies sei ausschließlich positiv zu bewerten. Aber was passiert, wenn man Menschen versachlicht? Man kann Angestellte als Potenzial, als Wert eines Unternehmens betrachten; wir bringen dem Unternehmen unterm Strich im besten Fall Gewinn, dort hat sich unsere Arbeit in eine Zahl verwandelt. Soll sein.
Es geht im Unternehmensalltag aber darum, was über dem Strich passiert. Es kommt darauf an, was auf dem Weg zum Geschäftsergebnis getan wird, wie ein Mensch behandelt wird, bevor und damit er oder sie »Gewinn abwirft«, und erst recht, wenn er oder sie es nicht tut. Wir sind nämlich keine Maschinen. Wir brauchen Pausen, Ausgleich, Freizeit. Wir können uns eine Meinung bilden, diese anpassen, wir bewerten Dinge unterschiedlich, machen Fehler. Und an guten Tagen sind wir geistreich, kontaktfreudig, sprühen vor Kreativität. Diese Unregelmäßigkeiten sind menschlich, und sie brauchen Raum und Zeit.