Deutscher Bibliotheksverband zu PISA-Ergebnissen

„Leseförderung muss bildungspolitisch höchste Priorität bekommen“

7. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Für den Deutschen Bibliotheksverband ist insbesondere das PISA-Ergebnis im Kernbereich Lesen alarmierend. Er fordert Enterscheidungstragende auf, grundlegende Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz in die Wege zu leiten.

26 Prozent der deutschen Schüler:innen im Internationalen Leistungsvergleich PISA 2022 haben das Mindestniveau an Lesekompetenz nicht erreicht. Fehlende Lesekompetenz hat wiederum massive Auswirkungen auf den Bildungserfolg und die Möglichkeiten gesellschaftlicher und kultureller Teilhabe. Deshalb fordert der Deutsche Bibliotheksverband politische Entscheidungsträger:innen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene auf, grundlegende Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz in die Wege zu leiten.

„Wieder einmal sehen wir, wie sich das Bildungsniveau der Schüler*innen im internationalen Vergleich verschlechtert hat. Insbesondere die Lesefähigkeit nimmt stetig ab. Hier sind wir alle gefordert! Denn Leseförderung beginnt nicht erst in der Schule, sondern muss so früh wie möglich systematisch, flächendeckend und professionell umgesetzt werden“, kommentiert Volker Heller, Bundesvorsitzender des Verbands. „Lesekompetenz ist das Fundament, auf der Biografien des lebenslangen Lernens errichtet werden. Nicht in Lesekompetenz zu investieren, führt zu gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Folgekosten. Solche Folgekosten sind die eigentlichen Schattenhaushalte einer zu kurz greifenden Bildungspolitik. Leseförderung muss daher endlich bildungspolitisch höchste Priorität bekommen. Nur so ermöglichen wir Kindern einen guten Start für ihren Bildungsweg.“

In seiner Stellungnahme fordert der Verband vier zentrale Leseförderungsmaßnahmen:

  • Sprach- und Leseförderung von Geburt an, beispielsweise mit Programmen wie „Lesestart 1-2-3“, das die Beteiligung von Kinderärzt:innen vorsieht, um Eltern direkt zu erreichen.
  • Kita als Orte der frühkindlichen Leseförderung
  • Zeitgemäße und attraktive Schulbibliotheken für jede Schule, insbesondere in Brennpunktbezirken. Dafür benötige es ein eigenes Bundesprogramm zur Förderung von Schulbibliotheken.
  • Schaffung eines qualitativ hochwertigen Bildungsangebots beim Ganztag durch Einbindung von Bibliotheken