„Stilbildend für jede neue Generation“

Wolf Erlbruch ist tot

12. Dezember 2022
Redaktion Börsenblatt

Der Illustrator Wolf Erlbruch ist am 11. Dezember 2022 im Alter von 74 Jahren gestorben. Bekannt geworden ist er vor allem durch seine Illustrationen zur Geschichte von Werner Holzwarts „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ (Peter Hammer Verlag). Der Hanser Verlag und der Peter Hammer Verlag trauern um ihren Illustrator.

Wolf Erlbruch wurde 2017 mit dem Astrid Lindgren Memorial Award (ALMA) ausgezeichnet

„Mit Wolf Erlbruch verlieren wir einen Künstler mit unverwechselbarer Bildsprache, der nicht nur als herausragender Zeichner, sondern vor allem als innovativer Gestalter und Illustrator durch seinen ungewöhnlichen Umgang mit Technik und Bildmaterial bis heute stilbildend für jede neue Generation ist“, schreibt der Hanser Verlag in seiner Medienmitteilung. Auch der Peter Hammer Verlag trauert um seinen langjährigen Wegbegleiter: "Die von ihm illustrierte Geschichte 'Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat", wurde 1989 zum Startpunkt seiner Karriere als Buchillustrator und markierte gleichzeitig den Anfang des Kinderbuchprogramms im Peter Hammer Verlag. Mit 17 Bilderbüchern, 20 Ausgaben seines Kinderzimmerkalenders und zahllosen Covern prägte er das Gesicht des Verlages über Jahrzehnte und setzte künstlerische Maßstäbe. Der Verlag verdankt Wolf Erlbruch unendlich viel."

Breite Bekanntheit erreichte Wolf Erlbruch durch seine Illustrationen zur Geschichte von Werner Holzwart Holzwarth „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ (Peter Hammer Verlag, 1989), „Das Hexeneinmaleins“ nach Johann Wolfgang von Goethe (Hanser Verlag, 1998) und „Ente, Tod und Tulpe“ (Verlag Antje Kunstmann, 2007).

Wolf Erlbruch: Vielfach ausgezeichnet

Wolf Erlbruch wurde am 30. Juni 1948 in Wuppertal geboren und lebte dort bis zu seinem Tod. Nach seinem Studium an der Folkwang Hochschule in Essen arbeitete er seit 1974 als Grafiker in der Werbebranche (Esquire, GQ New York, Stern, Transatlantic, twen), ab 1985 auch als Illustrator für Kinder- und Jugendbücher.

Bis heute sind rund 30 Bücher von ihm erschienen, für die er vielfach ausgezeichnet wurde, u.a. mehrfach mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis (auch für sein Lebenswerk), 2006 mit der wichtigsten internationalen Auszeichnung im Kinder- und Jugendbuch, dem Hans Christian Andersen-Preis, und 2017 mit dem sogenannten „Kleinen Nobelpreis“, dem Astrid-Lindgren-Memorial-Award.

Wolf Erlbruch lehrte von 1990 bis 1997 als Professor für Illustration an der Fachhochschule Düsseldorf, von 1997 bis 2009 als Professor im Fachbereich Architektur-Design-Kunst an der Bergischen Universität Wuppertal, sowie von 2009 bis 2011 als Professor für Illustration an der Folkwang Universität der Künste in Essen.

Beispiele von Wolf Erlbruch illustrierter Bücher

Erlbruch bei Hanser

Bei Hanser erschienen von Wolf Erlbruch die Bilder- und Kinderbücher „Die Abenteuer von Eduard Speck“ (Text: John Saxby, 1993), „Das ist kein Papagei!“ (Text: Rafik Schami, 1994), „Zehn grüne Heringe“ (1995), „Neue Abenteuer von Eduard Speck“ (Text: John Saxby, 1996), „Hexeneinmaleins“ (Text: Johann Wolfgang von Goethe, 1998 und 2016), „Die wundersame Reise des kleinen Kröterichs“ (Text: Mirjam Pressler und Yaakov Shabtai, 1998), „Ein Himmel für den kleinen Bären“ (Text: Dolf Verroen, 2003), „Die Grammatik ist ein sanftes Lied“ (Text: Erik Orsenna, 2004), „Ein glücklicher Zufall und andere Kindergeschichten“ (Text: Ljudmila Ulitzkaja 2005), „Die Katzen von Kopenhagen“ (Text: James Joyce, 2013), „Du und ich und alle anderen Kinder“ (Text: Bart Moeyaert, 2016) und zuletzt der Sammelband „Alle Abenteuer von Eduard Speck“ (Text: John Saxby, 2018).

Bei Sanssouci erschien außerdem die Kürzestgeschichtensammlung „Der König und das Meer“ mit seinen Bildern (Text: Heinz Janisch 2009).

Erlbruch bei Peter Hammer

Im Peter Hammer Verlag erschienen die Titel "Der Adler der nicht fliegen wollte" (Text: James Aggrey, 1985), "Vom kleinen Maulfwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat" (Text: Werner Holzwarth, 1990), "Die fürchterlichen Fünf" (1990), "Leonard" (1991), "Das Bärenwunder" (1992), "Die Werkstatt der Schmetterlinge" (Text: Gioconda Belli, 1994), "Frau Meier, die Amsel" (1995), "Die Menschenfresserin" (Text: Valérie Dayre, 1996), "Nachts" (1999), "Am Anfang" (Text: Bart Moeyaert, 2003), "Die große Frage" (2004), "Olek schoss einen Bären" (Text: Bart Moeyaert, 2006), "Zwei, die sich lieben" (Text: Jürg Schubiger, 2012), "Schon wieder was!" (Text: Jürg Schubiger, 2014) sowie die drei Bände "Aus den Skizzenbüchern" mit einer Einführung von Andreas Platthaus (2019/2020).