Brandbrief gegen Deniz Yücel

Streit um PEN-Präsident Deniz Yücel geht weiter

5. April 2022
Redaktion Börsenblatt

Der Streit im PEN-Zentrum um Präsident Deniz Yücel und dessen Präsidium geht weiter. Nun haben 36 Mitglieder der Schriftstellervereinigung ihre Unzufriedenheit in einem Papier öffentlich gemacht. „Was dieser Mann sagt und tut, das sagt und tut er nicht in unserem Namen“, heißt es dort. Darüber berichtete die Deutsche Presse-Agentur. 

Über den Ärger im deutschen PEN um den im Oktober zum Präsidenten gewählten Deniz Yücel hatten wir bereits in den vergangenen Wochen berichtet. Auf einer Mitgliederversammlung im Mai in Gotha soll durch einen Abwahlantrag entschieden werden, ob das aktuelle PEN-Präsidium weiter im Amt bleiben soll oder entlassen wird. Dafür reicht nach PEN-Angaben eine einfache Mehrheit aus.

Die dpa zitiert das Papier weiter: Ein solcher Antrag sei in der Geschichte des deutschen PEN-Clubs noch nicht vorgekommen. Die 36 Unterzeichnenden sehen „diesen als einzige Möglichkeit, um weiteren Schaden vom PEN abzuwenden“.

Sie werfen „Yücel und seinen Mitstreitern“ vor, zwei Präsidiumsmitglieder loswerden zu wollen. Ein Mailwechsel, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, strotze vor „Bösartigkeiten, Diskriminierungen und falschen Anschuldigungen“.

Yücel pflege „einen autoritären Führungsstil, der ins 19. Jahrhundert, aber nicht in eine heutige Menschenrechtsorganisation im Zeitalter flacher Hierarchien passt“, heißt es weiter im von dpa zitierten Papier. Die Unterzeichnenden sehen einen „nachhaltigen Amtsmissbrauch zum Schaden des PEN“. Das Vertrauen in die Führung des PEN sei „in nie dagewesener Weise enttäuscht“.

Kritisiert wird auch der Auftritt Yücels auf dem Literaturfestival Lit.Cologne. Darüber und über die Rücktrittsforderung durch fünf ehemalige PEN-Präsidenten berichteten wir bereits.

Auf Anfrage der dpa wollte sich Yücel zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern, weil er das Papier noch nicht kenne.