Die Meldungen über gebannte Bücher in US-amerikanischen Schulbibliotheken durch Beschwerden rechtskonservativer Kreise häufen sich. Nun hat es auch das Gedicht „The Hill We Climb“ von Amanda Gorman getroffen, das die Poetin bei Joe Bidens Amtseinführung auf den Stufen des Kapitols vorgetragen hat.
Das Bob Graham Education Center im Großraum Miami, wo Kinder bis zur 8. Klasse zur Schule gehen, hat das Buch nun für Grundschüler verboten, nachdem ein Elternteil Beschwerde eingelegt hatte. Gormans Gedicht sei nicht pädagogisch und beinhalte „indirekte Hassbotschaften“. Die Funktion des Buches bezeichnete die Mutter als „Indoktrination“. Schüler der Mittelstufe können auf das Buch weiterhin zugreifen, berichtet die Zeitung „Time“.
Beschwerden wurden auch gegen die Bücher „The ABCs of Black History, „Cuban Kids“, „Countries in the News: Cuba“ und „Love to Langston” eingelegt. Alle bis auf „Countries in the News“ wurden aus der Bibliothek entfernt.
„Die Bestrebungen an einer Schule in Florida, Amanda Gormans Gedicht „The Hill We Climb“ zu zensieren, könnten aufgrund ihrer absurden Begründung als traurige Farce eingeordnet werden", sagt Tim Jung, verlegerischer Geschäftsführer von Hoffmann und Campe, wo die deutsche Übersetzung erschienen ist, zu dem Verbot. „Tatsächlich handelt es sich aber um die inakzeptable Folge einer völlig verfehlten Politik, die geist-, kunst- und letztlich demokratiefeindlichen Bestrebungen Tür und Tor geöffnet hat. Ich setze darauf, dass Schülerinnen und Schülern und deren Eltern nicht nur in Florida jetzt erst recht Amanda Gorman lesen werden – und auf diese Weise denen, die Bücher zensieren wollen, eine schallende Ohrfeige verpassen.“