Festival LIT:potsdam

Open Air ist angesagt

18. Juni 2020
Redaktion Börsenblatt

Die achte Ausgabe des Festivals LIT:potsdam "Starke Worte. Schöne Orte." läuft vom 4. bis 9. August — die meisten Veranstaltungen finden Open Air statt. Der Schauspieler und Autor Matthias Brandt ist der diesjährige Writer in Residence. Erstmals gibt es einen "Familientag".

Open Air-Veranstaltungen gibt es im Park der Villa Jacobs, im Garten der Villa Quandt, im Kulturquartier Schiffbauergasse oder im Treffpunkt Freizeit am Heiligen See, kündigen die Organisatoren an. Unter Einhaltung aller Corona-bedingten Maßgaben mache das Festival Literatur als "Feuerwerk unterschiedlicher Formen und Formate" sichtbar, so die künstlerische Leiterin Karin Graf, "und lädt zum Kostbarsten ein, was die Kunst bieten kann: zu Zusammenkünften, Treffen mit Menschen, mit denen man gemeinsam zuhört, über das Gehörte nachdenkt und sich austauscht. Dieses Erlebnis ist durch nichts zu ersetzen."

 

"Fakten, Fakes und Fiktionen"

Dieses Thema ziehe sich als roter Faden durch die LIT:potsdam 2020. Damit kenne sich der diesjährige Writer in Residence – der Schauspieler und Autor Matthias Brandt – wie kein zweiter aus. Im Film "Im Schatten der Macht" spielte er den Spion Günter Guillaume, der seinen Vater, Bundeskanzler Willy Brandt, ausspionierte. Einem großen Publikum bekannt wurde er mit seiner Rolle des Ermittlers Hanns von Meuffels in "Polizeiruf 110". 2018 erschien sein literarisches Debüt, der Erzählband "Raumpatrouille" und hatte bei Kritik und Publikum durchschlagenden Erfolg, 2019 gefolgt von dem Roman "Blackbird".

Zu Lesungen und Gesprächen kommen außerdem: der Schriftsteller, Musiker, Schauspieler und Regisseur André Heller, der Philosoph Peter Sloterdijk, der Literaturkritiker Denis Scheck, die Schriftsteller*innen Stephan Abarbanell, Jan Brandt, John von Düffel, Alexander Osang, Ingo Schulze, Anke Stelling und Lea Streisand, die Lyriker*innen Rami Al-Asheq, Durs Grünbein und Monika Rinck, die Journalistin und Publizistin Kübra Gümüşay, der Filmregisseur und Drehbuchautor Christian Petzold sowie der Verleger Gerhard Steidl.

Zu dem von Martin Klein entwickelten Programm für Kinder, Jugendliche und jung Gebliebene werden die Autorin Cornelia Franz, die Literaturvermittlerin Tina Kemnitz, die Illustratorin und Schriftstellerin Birte Müller sowie die Bestsellerautorin Ursula Poznanski erwartet.

Erstmals präsentiert das Festival eine Foto-Ausstellung: Exklusiv für die LIT:potsdam stellt Verleger Gerhard Steidl Fotografien des Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk im Kunstraum Potsdam vor: "The Changing Colours of Istanbul" wird Mittwoch, 5. August, von Steidl im Kunstraum Potsdam eröffnet. Die Fotos stammen aus Pamuks im Juli erscheinenden Buch "Orange".

"Büchermarkt" im neuen Gewand

Auch der traditionelle Büchermarkt findet wieder statt – 2020 aber in neuem Gewand, als Brandenburger Bücherfest im Treffpunkt Freizeit. Am Festivalsonntag präsentieren sich Verlage und Buchhandlungen mit Ständen, flankiert von Open-Air-Lesungen und Mitmach-Aktionen.

Festival-Premiere: Familientag

Erstmals lädt das Festival zu einem "Familientag": Am Samstag, 8. August, gibt es im historischen Park der Villa Jacobs eine Überraschung für die Erstklässler und eine Literarische Tour für jedes Alter: Mit Aktionen und Lesungen am Schwanenweiher, am Hippodrom, im Obstgarten und dazu die Show "Tolles Buch!" von Tina Kemnitz.

"Next Stage Europe" findet digital statt

Das Theaterautorentreffen "Next Stage Europe" findet in diesem Jahr digital statt: Eine Videoserie in vier Teilen zeigt zeitgenössisches Theater aus der Ukraine, Russland, Belarus und der Republik Moldau. Die Heimatländer der Autor*innen sind bestimmt durch Umbrüche, Spannungen und kriegerische Konflikte. Zugleich gibt es dort aber auch Aufbruchsenergie, Ideenreichtum, Widerstandsgeist, kulturelle Traditionen und eine innovative Kunstszene. Schauspieler*innen des Potsdamer Ensembles präsentieren die Stücke in vier etwa 15-minütigen szenischen Lesungen, ergänzt um online geführte Interviews von Ev Schmidt (rbb) sowie kurze Videos, die ihre wichtigsten Themen vorstellen.

Auf der Website www.litpotsdam.de werden vorgestellt:

- aus der Ukraine: Dmytro Ternovy, "Zimmer Nummer 7"
- aus Russland: Kristina Karmalita, "Er muss kommen"
- aus Belarus: Kacia Chekatouskaya, "Diskret"
- aus der Republik Moldau: Inna Cebotari, "Limerenz"