Der Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ) fragt bei seinen Mitgliedern in regelmäßigen Abständen anonymisiert Vertragsbedingungen ab. Die "Honorarumfrage Buch" gibt so einen Überblick über Normseitenhonorare sowie Absatz- und Lizenzbeteiligungen. Der neuesten Umfrage zufolge sind die Normseitenhonorare in den letzten beiden Jahren im Schnitt um gerade einmal 1 Cent auf 18,73 Euro gestiegen." Angesicht der hohen Inflationsrate sei das "besonders bitter. Seit 2001 hat das durchschnittliche Seitenhonorar fast 16 Prozent seiner Kaufkraft eingebüßt", konstatiert Marieke Heimburger, die erste Vorsitzende des VdÜ. Inflationsbereinigt liege das Durchschnittshonorar somit rund 3,50 Euro niedriger als vor 20 Jahren.
Der Gesetzgeber habe versäumt, die schwache Verhandlungsposition der Übersetzerinnen und Übersetzer gegenüber den Verlagen zu stärken. "Ein Verbandsklagerecht, branchenweite Vergütungsregeln und eine staatliche Übersetzungsförderung, die auch den Übersetzenden zugutekommt, könnten die prekäre Lage der Zunft verbessern und stehen daher weiterhin auf der Agenda des VdÜ", so Heimburger.