Nimmt man Thomas Zwerinas Roman "Eine Fingerkuppe Freiheit" (HarperCollins) in die Hand, fällt auf, dass auf dem Cover die Buchstaben mit den Fingern ertastet werden können. Mit seinen Fingern las der blinde Autor auch am 20. Februar in der Kreisverwaltung Alzey-Worms eindrucksvoll und lebendig aus seinem Debüt, begleitet von seiner Frau Evi Lerch. Veranstaltet wurde die Lesung von der Buchhandlung Schmitt & Hahn C. Machwirth in Alzey, Buchhändlerin Anita Odhiambo führte durch den Abend. In ihrer Begrüßung betonten Landrat Heiko Sippel und die Behindertenbeauftragte der Stadt, Nina Becker, dass durch die Lesung Öffentlichkeit geschaffen werden solle für Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen.
Zwerina, der als Lehrer und Bibliothekar in Mittelhessen arbeitet und nebenbei Musik macht, hatte bereits mit 13 Jahren seine erste Netzhautablösung und verlor im Lauf seine Lebens sein Augenlicht komplett. Im Gespräch mit Börsenblatt-Mitarbeiterin Angelika Wagner erläutert Zwerina, wie er mit seinem Erstling gleich bei einem großen Verlag landen konnte, wie er den Roman aufgebaut hat und welche Rolle die Braille-Schrift für ihn selbst spielt.