"Es knistert im gut gefüllten Saal"
In einem Beitrag für die "Neue Zürcher Zeitung" erklärt Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, warum er Uwe Tellkamp zu einer Lesung mit seinem neuen Roman eingeladen hat.
In einem Beitrag für die "Neue Zürcher Zeitung" erklärt Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses Hamburg, warum er Uwe Tellkamp zu einer Lesung mit seinem neuen Roman eingeladen hat.
"Es knistert im gut gefüllten Saal" lautet der erste Satz im Beitrag von Rainer Moritz, der am 8. Juli in der "Neuen Zürcher Zeitung" erschienen ist. Eingangs fasst er zusammen, wie aus der "großen literarischen Hoffnung" Uwe Tellkamp der "Outlaw des Literaturbetriebs" geworden sei. Im Mai ist dann bei Suhrkamp Tellkamps neuer Roman "Der Schlaf in den Uhren" erschienen.
Sollte man Tellkamp einladen? "Wer das Gut der Meinungsfreiheit hochachtet, muss die Kraft haben, Anschauungen auszuhalten, die man ablehnt oder gar für gefährlich hält", schreibt Moritz. Dass der Autor des "Turms" die Möglichkeit bekomme, seinen neuen Roman vorzustellen, und dass das Publikum sich so ein eigenes Bild machen könne, schien ihm selbstverständlich. Auch wenn er etliches von dem, was Tellkamp in den letzten Jahren gesagt hat, für bedenklich halte.
Kaum war die Veranstaltung angekündigt, habe sich Widerstand formiert. Die Veranstaltung fand dennoch am 7. Juni im Hamburger Literaturhaus statt. Moritz betont: "Man darf Uwe Tellkamps neuen Roman für misslungen und seine gesellschaftspolitischen Verlautbarungen für grundfalsch halten, umso dringlicher ist eine offene, kritische Auseinandersetzung mit Autor und Werk."