Jaroslav Rudiš ist Gastgeber
Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš wird das Programm der 24. Wiesbadener Literaturtage im September 2025 kuratieren.
Der tschechische Schriftsteller Jaroslav Rudiš wird das Programm der 24. Wiesbadener Literaturtage im September 2025 kuratieren.
"Als Kurator der Wiesbadener Literaturtage wird es Jaroslav Rudiš sicher bestens gelingen, ein spartenübergreifendes, vielseitiges Programm zu entwickeln und den Dialog zu fördern", teilt Kulturdezernent Hendrik Schmehl mit. Jaroslav Rudiš habe die europäische Gegenwartsliteratur mit seiner Prosa in den vergangenen Jahren maßgeblich bereichert. "Er vermag es, einen scharfen Blick auf die Wirklichkeit zu werfen und vor dem Hintergrund seiner Biografie die Geschichte Mitteleuropas zu reflektieren und aktuelles Zeitgeschehen in seine Werke einzubinden." Die große literarische Bandbreite von Jaroslav Rudiš, gepaart mit seiner Mehrsprachigkeit, leiste darüber hinaus einen großen Beitrag zum interkulturellen Verständnis zwischen Tschechien und Deutschland.
Susanne Lewalter, Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine in Wiesbaden, ergänzt, dass man sich auf ein originelles, internationales Festivalprogramm freuen könne.
Das Kulturamt veranstaltet seit 1986 die „Wiesbadener Literaturtage“ als interdisziplinäres Kulturfestival unter der Federführung des Literaturhauses. Dabei konzipiert je eine Autorin oder ein Autor ein spartenübergreifendes Programm, zu dem Lesungen, Filmvorführungen, aber auch Performances oder Konzerte gehören können.
Jaroslav Rudiš wurde 1972 im tschechischen Turnov geboren und studierte Germanistik, Geschichte und Journalistik in Liberec, Zürich und Prag. Heute lebt er unter anderem in Berlin. Seine internationale Ausrichtung schlägt sich in seinen Werken nieder. Er schreibt in tschechischer und deutscher Sprache und spricht selbst mehrere Sprachen.
Er arbeitet als Schriftsteller, Dramatiker, Drehbuchautor und Musiker. Neben seinen erfolgreichen Romanen wie "Grand Hotel" (2006, Luchterhand) oder "Winterbergs letzte Reise" (2019, Luchterhand), mit dem er auch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war, gründete er 2014 die Kafka-Band und entwarf mit dem Comiczeichner Jaromír Švejdík die Figur "Alois Nebel" (Voland & Quist), welche unter anderem seine Liebe zur Eisenbahn widerspiegelt. Mit seinen tragikomischen Werken gewann Rudiš zahlreiche Preise, wie den Preis der Literaturhäuser 2018 oder zuletzt 2024 den Mörike-Preis der Stadt Fellbach. Für seinen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen wurde ihm 2021 außerdem das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seine Werke werden vielfach übersetzt.