"Das ist meine erste Frankfurter Buchmesse. Mein bisheriger Maßstab war die Messe in Turin, die größte in Italien. Das kann man aber kaum vergleichen – hier ist alles noch sehr viel größer. Ich habe hier den Eindruck, an einem Ort zu sein, an dem die ganze Welt der Bücher präsent ist." In Frankfurt am Main hat Raffaella Romagnolo vor allem Verlagsstände aus Fernost besucht: "Diese Literatur-Vielfalt bekommt man sonst nirgends zu sehen." Den italienischen Slogan "Radici nel futuro" ("Verwurzelt in der Zukunft") komme ihr entgegen, da sie in der Vergangenheit oft Erklärungen für die Gegenwart und Zukunft finde. Das Wort "Wurzeln" findet sie eher zweifelhaft, weil es sie an etwas sehr Statisches erinnere. Die Menschheit hingegen sei immer in Bewegung.
Die meisten ihrer bislang sechs Romane und Erzählungen spielen in der Vergangenheit. In ihrem neuen Buch "Die Sterne ordnen" (Diogenes), das im Original "Aggiustare l’universo" heißt, (in etwa: "Das Universum reparieren") erfüllt sie sich einen Wunsch: Die Gymnasiallehrerin (Italienisch und Geschichte) Raffaela Romagnolo schreibt über die Schule, aber nicht irgendeine, sondern über eine Klasse im Dorf Borgo di Dentro in Ligurien nach dem Zweiten Weltkrieg. "Wie hat man damals versucht, mit der Schule eine bessere Zukunft zu verwirklichen? Und was können wir heute daraus lernen, nach der Corona-Krise und all den anderen sozialen und politischen Missständen? Diese Fragen haben mich bei den umfangreichen Recherchen zum Schuljahr 1945 / 1946 und beim Schreiben geleitet", sagt Romagnolo, deren Buch hauptsächlich während der Pandemie bei geschlossenen Schulen entstanden ist. "Sowohl in der damaligen Situation als auch in der heutigen erscheinen mir ein Neubeginn wichtig."