Keine Vereinbarung zu einem Kreativfestival
Die Frankfurter Buchmesse wird ab dem kommenden Jahr nicht mit anderen Messen zu einem Kreativfestival zusammengelegt.
Die Frankfurter Buchmesse wird ab dem kommenden Jahr nicht mit anderen Messen zu einem Kreativfestival zusammengelegt.
Die Rhein-Main-Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte am Freitag unter dem Titel "Buchmesse wird Teil eines Kreativfestivals" von einem angeblichen Konzept berichtet, demzufolge die Buchmesse, die Musikmesse und eine Gaming-Messe "unter einem Dach vereint werden" sollten. Vorbild für diese Idee, die laut Bericht bereits im kommenden Jahr umgesetzt werden soll, sei das US-amerikanische Festival "South by Southwest", das jedes Frühjahr in Austin (Texas) stattfindet. Eine Pressekonferenz am Dienstag der kommenden Woche, auf der Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann, Buchmessedirektor Juergen Boos und Messegeschäftsführer Detlef Braun das Vorhaben laut "FAZ" hätten präsentieren wollen, ist unterdessen abgesagt worden.
Das Dementi der Buchmesse fällt deutlich aus: Mit rund 7.000 Ausstellern und über 300.000 Besucherinnen und Besuchern im vergangenen Jahr und mit rund 500.000 präsentierten internationalen Novitäten jährlich sei die Frankfurter Buchmesse das literarische und kulturpolitische Ereignis des Jahres. Die Formulierung, dass die Frankfurter Buchmesse "gemeinsam mit anderen Veranstaltungen zu einem neuen Frankfurter Kreativfestival zusammengefasst werden soll", sei "falsch". Allerdings gebe es seit langem Überlegungen zu Kooperationen zwischen den verschiedenen Kreativindustrien. Konferenzformate etwa, die den Austausch mit den benachbarten Kreativbranchen fördern, seien nicht ausgeschlossen, so die Mitteilung der FBM. "So können wechselseitige Impulse gesetzt werden, um in einer Welt, in der die Grenzen zwischen den Medien zunehmend verschwimmen, neue Formate, Geschäftsmodelle oder auch Kooperationen zu entwerfen", heißt es.
Mit THE ARTS+ hat die Frankfurter Buchmesse seit inzwischen fünf Jahren ein solches Format aufgebaut, das als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Branchen funktioniert und die Zusammenarbeit und damit die Erweiterung des Geschäfts für die Buchbranche vorantreibt.
Auch der Börsenverein, dem die Frankfurter Buchmesse gehört, wandte sich auf Nachfrage des Börsenblatts mit klaren Worten gegen jede Fusionsüberlegung mit anderen Messen. Ein Messe-Konglomerat aus Buch, Musik und Games ist aus Sicht von Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis "geradezu absurd, es würde die Identität der Frankfurter Buchmesse als Weltmarktführer beschädigen". An den berichteten Überlegungen sei "nichts dran".
Ähnlich kommentiert die Mainzer Verlegerin und Börsenvereinsvorsteherin Karin Schmidt-Friderichs die vermeintlichen Fusionspläne der Kreativmessen. "Die Frankfurter Buchmesse ist die größte Buchmesse weltweit und damit der Treffpunkt der Branche im Jahr." Sie entwickle sich stetig weiter, sei gleichermaßen "Bühne und Motor" für Content und brauche daher keinen "Außenbordmotor", so Schmidt-Friderichs mit Blick auf die benachbarten Kreativindustrien Musik und Games. Die FBM trage "die Kraft der Evolution in sich selbst".