Alice Munro ist tot
Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro, die als Meisterin der modernen Kurzgeschichte gilt, ist am 13. Mai im Alter von 92 Jahren in der Provinz Ontario gestorben. 2013 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro, die als Meisterin der modernen Kurzgeschichte gilt, ist am 13. Mai im Alter von 92 Jahren in der Provinz Ontario gestorben. 2013 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
Den Tod von Alice Munro bestätigte ihr Verlag Penguin Random House Canada nach Medienberichten.
Alice Munro wurde als Alice Laidlaw am 10. Juli 1931 in Wingham, Ontario geboren und wuchs als älteste von drei Geschwistern auf einer Silberfuchsfarm auf. Später studierte sie Journalismus, musste ihr Studium aber aus Geldmangel abbrechen. Mit ihrem ersten Ehemann James Munro hatte Alice Munro vier Töchter und gründete 1972 eine Buchhandlung auf Vancouver Island. 1972 trennte sich Munro von ihrem Ehemann und heiratete 1976 den Geographen Gerold Fremlin.
Bereits 1950, mit 20 Jahren wurde Munros erste Short Story veröffentlicht. 1968 folgte ihre erste Sammlung von Erzählungen „Dance of the Happy Shades“, die mit dem höchsten kanadischen Literaturpreis, dem Governor General’s Award for Fiction, ausgezeichnet wurde. Seitdem wurden ihre Werke in maßgebliche kanadische Anthologien aufgenommen. Ab 1977 erschienen ihre neuen Werke in „The New Yorker“, mit dem sie ein First-reading Agreement hatte.
Insgesamt erschienen 14 Bände mit Erzählungen, die mehr als 150 Short Stories enthalten. 2013 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. In der Begründung wurde sie als „Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte“ bezeichnet. „Alice Munro hat etwas viel Großartigeres gemacht, als Klassenbeste im Fach Kurzgeschichte zu werden. Sie hat eine eigene literarische Gattung erfunden, die auf etwas völlig anderes hinauswill als die supereffizient gebaute und knochentrockene amerikanische Short Story“, schreibt Iris Radisch in ihrem Nachruf auf ZEIT Online.
Ihre Kurzgeschichten spielen meist in der ländlichen Provinz Ontario, wo sie selbst aufgewachsen war. Im Mittelpunkt steht der Alltag kanadischer Frauen. "Sie beschrieb eigentlich nur, was sie selbst gut kannte, den Alltag kanadischer Frauen und seine ungeschönte Profanität, das hoffnungslose Durcheinander von Haushaltssorgen, Kindersorgen, Ehesorgen, Mutter-Tochter-Sorgen, Sexsorgen, Windeln, Arztrechnungen, Picknickkörben und Thermosflaschen, dem die Frauen ausgesetzt sind", so Radisch weiter.
Es heißt, sie habe die Struktur von Kurzgeschichten revolutioniert, da sie oft an unerwarteten Stellen beginnen und die Erzählung im Anschluss chronologisch rückwärts und vorwärts entwickelt wird. Zu den bekanntesten Werken zählen „Wozu wollen Sie das wissen“, „Das Bettlermädchen: Geschichten von Flo und Rose“ und „Glaubst Du, es war Liebe“. Auf Deutsch erscheint ihr Werk bei S. Fischer.