1. Climate Fiction Festival

"Wo die Gefahr wächst, darf Literatur nicht harmlos sein"

20. Oktober 2020
Redaktion Börsenblatt

Das erste Climate Fiction Festival befasst sich im Dezember an drei Tagen mit den utopischen und dystopischen Weltentwürfen der neuen Literaturströmung.

Das erste internationale Climate Fiction Festival findet vom 4. bis 6. Dezember statt. Zahlreiche Präsenzveranstaltungen sind im Literaturhaus Berlin geplant, jedoch soll es auch Panels aus London, Istanbul, Kopenhagen und Zürich geben, die das Angebot digital ergänze. Das dreitägige Literaturfestival wird kuratiert vom Kollektiv Climate Cultures network berlin in Kooperation mit dem Literaturhaus Berlin. Das Climate Fiction Festival möchte das öffentliche Interesse für die Bandbreite, Vielschichtigkeit und Relevanz der Climate Fiction wecken und den Austausch internationaler Akteur*innen dieser neuen Literaturströmung ermögichen.

„Die sogenannte Climate Fiction ist aus den heutigen und zukünftigen Debatten um die Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr wegzudenken“, sagt der künstlerische Leiter des Festivals, Martin Zähringer in einer Mitteilung an die Presse. „Wo die Gefahr wächst, darf Literatur nicht harmlos sein! Und deshalb betrachten wir in Zeiten von Erdüberhitzung und Klimakrise die Climate Fiction als weltgesellschaftliche Ausdruckskraft: Sie liefert nicht nur dystopische Endszenarien, sondern auch utopische und alternative Weltentwürfe, fördert Hoffnung und pflegt den Geist von Kritik und Widerstand. Climate Fiction wird mehr und mehr zu einer vitalen Form des engagierten literarischen Schreibens, das der zeitgenössischen Literatur neue Impulse geben und zu konkretem Handeln anregen kann.“

Insgesamt sind 14 Veranstaltungen von der klassischen Wasserglaslesung über die Kritier*innenrunde bis hin zur Podiumsdiskussion geplant. 27 Autor*innen, Wissenschaftler*innen und Expert*innen aus sieben Ländern präsentieren das Genre „Climate Ficition“ während des Festivals. Mit dem britischen Climate-Ficition-Kenner Axel Goodbody werden die wesentlichen Kriterien des Genres diskutiert. Der langjährige Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, John Schellnhuber, spricht mit Ilija Trojanov über den ausbleibenden großen Klimawandelsroman. Zu Gast ist auch Sina Kamala Kaufmann, Aktivistin bei Extinction Rebellion und Autorin; sie setzt sich mit Literatur und Widerstand auseinander.

Das Programm soll in englischer und deutscher Sprache mit Simultanübersetzung stattfinden. Gefördert wird das Climate Ficition Festival von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, von der Danish Arts Foundation und von der Schweitzer Kulturstiftung Pro Helvetia.