Was ist dann aber das Aufregende an den großen Interviews einzelner Personen? Es ist ja nicht nur Frau Hugendubel mit den Rolltreppen; Herr Busch kann das genauso, und auch Herr Riethmüller hatte stets mehr Öffentlichkeit als die Verfasserin dieser Zeilen. Mehr Läden, mehr Umsatz, mehr Angestellte. Mehr, mehr, mehr, und dann sollen sie eben prominenter reden. Das einzige, was mir daran regelmäßig die Laune verhagelt: Diese Leute sprechen meist vom Buchhandel insgesamt. Als sei es alles dasselbe, und wenn man nur genügend lange seinen Alleinvertretungsanspruch in die Erde tritt, kommt er dadurch irgendwann zustande. Das ist nicht nur ein Quatsch, sondern auch Verrat an unserer reichen Tradition, die wirklich mehr zu bieten hat als ladenbauliche Veränderungen.
Großformatige Bekanntgaben der CEOs von Filialisten verstärken den Trend, Buchhandlungen ausschließlich als Renditeobjekte zu mediatisieren. Diese Perspektive mag man haben, aber sie widerspricht all dem, was in den vergangenen Jahren unternommen wurde, branchenseitig wie politisch, um Buchhandlungen und Verlage lebendig zu halten, um ihnen eine erneuerte gesellschaftliche Verankerung zu geben, die sie auch wirklich brauchen, um in der digitalen Einkaufswelt weiter zu bestehen. Denn die Berufe meiner Eltern interessieren Amazon nicht.