Zehn Jahre hat Kim de l'Horizon an "Blutbuch" geschrieben. "Am Anfang orientiert man sich an dem, was man kennt, dann habe ich gelernt, das Unsagbare, das Unaussprechliche, auszudrücken. Ich habe ihnen einen Ort gegeben." Die Erzählfigur in "Blutbuch" identifiziert sich ebenso wie Kim de l'Horizon weder als Mann noch als Frau.
"Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizons Roman 'Blutbuch' nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht? Fixpunkt des Erzählens ist die eigene Großmutter, die „Großmeer“ im Berndeutschen, in deren Ozean das Kind Kim zu ertrinken drohte und aus dem es sich jetzt schreibend freischwimmt. Die Romanform ist dabei in steter Bewegung. Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ", so die Begründung der Buchpreis-Jury.