Die nächste auf der Bühne: Elke Heidenreich. Die Autorin und begeisterte Literaturvermittlerin versteht es, einen Saal zu unterhalten. Und verhalf zuletzt der Gedichtsammlung „Der ewige Brunnen“, die bei C.H. Beck im Frühjahr neu aufgelegt wurde, mit großem Einsatz zu großem Erfolg.
In München zitierte sie aus Briefen mit Publikations- und Empfehlungswünschen, die sie in Fülle erreichen, und die sie netterweise „nicht an Martin weiter leitet“. Der habe ein „strenges Auge“ und zum Glück gebe es jetzt „das Internet, in dem alle veröffentlichen könnten“.
Sie zitierte den Buchgestalter Hans Peter Willberg, der gesagt habe: „Wären unsere Autos so gebaut wie unsere Bücher, wären die Straßen voller Toten.“ Autor:innen bräuchten einen Lektor, dem sie vertrauen könnten. Solche habe sie immer gehabt, „und vor wie vielen Torheiten haben die mich bewahrt“, so Heidenreich, die bei Hanser veröffentlicht und dort auch bleiben möchte. Regelmäßig bekomme sie von anderen Verlagen viel Geld für einen Wechsel geboten, für Autor:innen, die wegen besserer Vorschüsse ihren Verlag und damit ihr Lektorat verlassen, zeigte sie wenig Verständnis.
Drei Bücher hatte sie für Hielscher als Abschiedsgeschenk dabei: „Langsamer“ von Ilma Rakusa, Untertitel: „Gegen Atemlosigkeit, Akzeleration und andere Zumutungen“. Ein (mittlerweile vergriffenes) Buch von Peter Sturtz mit Schnelllesetechniken und den Roman „Endlich Nichtleser“ von Gion Mathias Cavelty. Das Gelächter war groß.