Am Himmel die Flüsse | ANZEIGE

Über die Macht jahrhundertealter Konflikte

20. Juni 2024
von Börsenblatt

Im Juli erscheint bei Hanser das neue Buch der Erfolgs-Autorin Elif Shafak. "Am Himmel die Flüsse" ist einer der großen Romane des Jahres.

Was prägt das Schicksal eines Menschen? Wie werden wir, wer wir sind? „Wir haben nur unsere Erinnerung. Wenn du wissen willst, wer du bist, musst du die Geschichten deiner Ahnen kennen," schreibt Elif Shafak in ihrem neuen Roman „Am Himmel die Flüsse“. Und sie zeigt einmal mehr: Kaum jemandem gelingt es so berührend wie ihr, diese Geschichten auch zu erzählen.

Drei Schicksale, über Zeit und Raum hinweg miteinander verwoben: Elif Shafak, vielfach ausgezeichnet für ihre hohe erzählerische Dichte, lässt ihre Leserinnen und Leser in „Am Himmel die Flüsse“ tief in das Leben von drei Menschen eintauchen. Das Mädchen Narin ist neun Jahre alt, als im Jahr 2014 in dem ezidischen Dorf am Tigris Planierraupen auftauchen. Ihre Heimat soll einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen. Narins Großmutter ist fest entschlossen, ihre Enkelin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen und bereitet alles für eine Reise ins heilige Lalisch-Tal vor. Kurz bevor sie aufbrechen, stößt Narin auf das Grab eines gewissen Arthur – direkt neben dem ihrer Ururgroßmutter Leila.

Arthur – auch „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“ genannt, wird 1840 in Londons Armenvierteln an den Ufern der verschmutzten Themse geboren. Allen Widerständen zum Trotz erarbeitet er sich einen hervorragenden Ruf als Schriftforscher. Inspiriert von bemerkenswerten Entdeckungen bei seinen Übersetzungen im British Museum in London macht er sich auf die Suche nach den fehlenden „Sintflut-Schrifttafeln“ und bricht auf ins ferne Ninive am Tigris.

Und dann ist da Zaleekhah, die im Jahr 2018 in London lebt und sich gerade von ihrem Mann getrennt hat. Ihr Beruf: Hydrologin, also Wasserwissenschaftlerin. Aus der gemeinsamen Wohnung zieht sie auf ein Hausboot auf der Themse. Zaleekhah trägt eine tiefe Traurigkeit in sich: Ihre Eltern starben bei einem Campingurlaub in der Türkei als sie sieben Jahre alt war. Ein Hochwasser riss das Zelt mit sich, ihre Eltern ertranken – Zaleekhah selbst überlebte und wuchs bei der Familie ihres Onkels auf.

Was verbindet diese Menschen und ihre Familien miteinander? Zart spinnt Shafak die Fäden, die sich durch Zeiten, Kulturen und ferne Länder ziehen. Sie erzählt von jahrhundertealten Konflikten, die bis heute ihre Macht nicht verloren haben, von Verfolgung und Gräueltaten. Vor allem aber erzählt sie von der Kraft, die uns hilft, an den Verletzungen des Lebens nicht zu zerbrechen – mit Mut, Liebe und dem unbändigen Willen, nicht nur zu überleben, sondern das Leben zu gestalten. Die Wunden zu heilen heißt aber immer auch, sich den Geschichten und Verletzungen der Vergangenheit zu stellen.

Elif Shafak

Dass Elif Shafak zu den bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart gehört, muss sie niemandem mehr beweisen: Sie veröffentlichte bisher 20 Bücher, darunter 13 Romane. Ihre Bücher wurden in 57 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. „Am Himmel die Flüsse“ ist ein Roman, der sich nahtlos an diesen Erfolg anschließt. Und der seine Leserinnen und Leser beglückt und nachdenklich zurücklässt: Denn wie wurden wir selbst zu denen, die wir sind? Was sind die Geschichten, die uns selbst und unsere Familien prägen?

 

Am Himmel die Flüsse
Elif Shafak
28,00 € (DE)
ISBN 978-3-446-28008-3
Erscheinungsdatum: 22.07.2024
1. Auflage
592 Seiten
HANSER