Niederlande

Drastische Mehrwertsteuererhöhung für Bücher ist vom Tisch

19. November 2024
Redaktion Börsenblatt

Die niederländische Regierung wollte die Mehrwertsteuer für Bücher, Zeitschriften, Kultur- und Sportveranstaltungen von neun auf 21 Prozent erhöhen, um Geld in die Haushaltskasse zu spülen. Dieser Plan sorgte für Protestaktionen der niederländischen Buchbranche vor dem Unterhaus in Den Haag – und wurde nun gekippt.

"Preview" des Gastlands Niederlande bei der Leipziger Buchmesse 2023

Wie der niederländische Buchhändlerverband mitteilt, waren am Mittwoch, 13. November zahlreiche Buchhändler:innen, Verleger:innen, Schriftsteller:innen und Leser:innen vor dem Unterhaus in Den Haag versammelt, um sich gegen die Mehrwertsteuererhöhung von neun auf 21 % zu positionieren. Auch Buchhandlungen im restlichen Land hätten ein deutliches Zeichen gesetzt, indem sie ihre Läden erst später am Morgen öffneten und gemeinsam mit Mitarbeiter:innen und Kund:innen vor der Tür ein Buch lasen.

"Es sieht nun so aus, als wären unsere Bemühungen der letzten Monate nicht umsonst gewesen und als wäre der unsinnige Plan, die Mehrwertsteuer u.a. auf Bücher, Zeitschriften und Zeitungen zu erhöhen, vom Tisch", heißt es in der Pressemitteilung vom Verband. Die Oppositionsparteien hätten sich in der Debatte im Abgeordnetenhaus durchgesetzt, sodass die Regierung nun für eine alternative der geplanten Einnahmen durch die Mehrwertsteuererhöhung auf Kultur, Medien und Sport suchen muss. Rund 2 Milliarden Euro hätten so in die Staatskassen gespült werden sollen.

Die niederländischen Branchenverbände zeigen sich in einer Pressemitteilung "froh und erleichtert, dass nach all den Monaten der Ungewissheit die dramatische Mehrwertsteuererhöhung auf Bücher nun vom Tisch ist". 

"Dass sich so viele unseren Anliegen und Aktionen für Bücher, Sprachkompetenz und Lesefreude angeschlossen haben, hat uns sehr gefreut. Schon im Juni haben wir dem Kabinett und den Koalitionsparteien gesagt: Es gehört Mut dazu, einen Beschluss rückgängig zu machen. Wir haben lange darauf warten müssen, aber wir sind sehr froh, dass dieser Mut jetzt da ist. Lassen Sie uns gemeinsam die Kräfte bündeln und der Lesekompetenz und dem Lesevergnügen tatsächlich den Stellenwert einräumen, der ihm auch nach dem Koalitionsvertrag zusteht", so Sanne Muijser und Marianne Slagter vom Verband.

Man sei im Namen aller Buchhändler:innen dankbar für die tolle Zusammenarbeit mit den anderen Verbänden (CPNB, BCB und dem GAU). Selbstverständlich werde man die Entwicklungen in Den Haag weiterhin aufmerksam verfolgen und nicht zögern, gegen die Mehrwertsteuererhöhung vorzugehen, wenn sich dies als notwendig erweise.