Auf der Agenda des Regionaltreffens stand auch die Rolle des Buchhandels an der Leseförderung. Sie wurde während einer Podiumsdiskussion unter der Moderation von Birgit Stegner-Arez debattiert.
Oetinger-Verlegerin Julia Bielenberg sieht Leseförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie "kann nicht nur durch ehrenamtliches Engagement, Kinder- und Jugendbuchautor:innen, Buchhandlungen und einige wenige Kinderbuchverlage geleistet werden. Die Politik ist gefordert, deutlich mehr Mittel bereit zu stellen und sich diesem Zukunftsthema intensiv zu widmen." Ohne Lesekompetenz und Textverständnis sei kein schulischer Erfolg möglich, mangelnde Bildung hemme die Entwicklung des Kindes und verhindere darüber hinaus die Möglichkeit, sich auszudrücken und kritisch mit der komplexen Welt auseinander zu setzen.
Pia Löber-Wille, Lese- und Literaturpädagogin in Kindergärten und Schulen, ergänzt, dass nicht nur zu wenig vorgelesen werde, sondern insgesamt zu wenig gesprochen werde.
Tanja Eger, Sprecherin der IG Leseförderung und für Leseförderung in der Buchhandlung Eulennest in Baden-Baden zuständig, betont die Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen. Wie diese für Buchhandlung gewinnbringend sein könne, würden kreative Ideen wie Schaufensterwettbewerbe, Mitmach-Lesungen und Motto-Abende zeigen. Auch die Lesetüte sei ein Erfolgsmodell. "Denken Sie in Kooperationen, suchen Sie sich Förderpartner", empfiehlt die Buchhändlerin.
Das hat auch Joachim Becker, Mitbegründer des Vereins Leseförderung Ahrensburg e.V. und Inhaber der Buchhandlung Stojan für sich entdeckt und so ein zehntägiges Kinderbuchfestival aus der Taufe gehoben. "Ohne Sponsoren und Ehrenamtliche hätte der Verein das nie geschafft", so sein Resümee. Der Lohn für die Mühen: immer mehr junge Familien kaufen ihre Bücher bei Stojan, der Umsatzzuwachs im Kinderbuch ist zweistellig.