„Wir begeben uns 10 Tage in den Lockdown, um unseren Lesestapeln die Chance zur Verflüchtigung zu geben“, kündigte das Wiesbadener Buch-Cafè Nero39 ihren Urlaub auf der Website an. Corona hat den kleinen Unternehmen einiges abverlangt, da tut eine kleine Auszeit gut.
Die Buchhandlung in der Nerostraße hat auch in den vorherigen Jahren ein bis zwei Wochen im Sommer ihre Türen geschlossen. Eine Pause, „um zu regenieren und mit frischem Geist und neuen Ideen unser Buch-Café Nero39 weiterzuentwickeln“, wie Inhaber Christopher Deyer sagt.
Als reiner Familienbetrieb hat die Buchhandlung keine Angestellten, die übernehmen könnten.
Die Urlaubszeit mit einer Zweitbesetzung zu überbrücken, ist für Deyer zwar eine Option, einfach zu realisieren scheint es ihm aber nicht: Über eine Urlaubsvertretung durch mobile Buchhändler habe man schon nachgedacht, tendiere mittelfristig aber dazu, „fest integrierte Neroianer anzustellen“. Das besondere Konzept mit deutschen und englischsprachigen Büchern plus Gastronomiebereich stelle „doch recht spezifische Herausforderungen an das Tagesgeschäft“, meint Deyer.
Und die Umsatzverluste während der temporären Schließung? Viele Stammkunden würden im Sommer ihrerseits aus der Stadt flüchten, vor und nach den Betriebsferien käme es zu kleinen Peaks im jeweiligen Wochenumsatz. Obwohl Deyer seine Ferien auf allen Kanälen inklusive Kassenbon ankündigt, kommt die Nachricht nicht bei allen Kunden an: Nicht selten würde er von Kunden angesprochen, die dann doch vor verschlossener Tür gestanden hätten. Verständnis hätten seine Kunden aber durchaus.